Im Interview: Bully, Rick & Tramitz:Du warst ein Monchichi-Quäler

Bully Herbig, Rick Kavanian und Christian Tramitz sind in "Toy Story 3" wieder gemeinsam im Kino: als Spielzeuge. Ein Gespräch über gequälte Plastikaffen, Beamtenkinder und australische Surfer.

Katharina Riehl

Michael Bully Herbig, Rick Kavanian und Christian Tramitz sind wieder gemeinsam im Kino: als Spielzeuge. Nachdem die drei Comedians nach den Kinoerfolgen Der Schuh des Manitu, (T)raumschiff Surprise und Lissy und der wilde Kaiser beruflich getrennte Wege gehen, leihen Sie nun in Toy Story 3 Cowboy Woody, Dino Rex und Barbies Lebensgefährten Ken ihre Stimmen. Ein Gespräch über gequälte Plastikaffen, Spielzeuge von künftigen Beamten und australische Surfer.

sueddeutsche.de: In Toy Story 3 leihen Sie einer Reihe von bedauernswerten Spielzeugen ihre Stimme, die von ihrem erwachsen gewordenen Besitzer ausgemistet wurden. Sind Sie mit ihren Spielsachen freundlicher umgegangen?

Rick Kavanian: Freunde von mir hatten ein Monchichi, diese kleinen Affenfiguren aus Kunststoff. Dieses Monchichi konnte naturgemäß den Daumen in den Mund stecken, das sollte mords putzig sein. Das hat mir als Kind nicht gereicht. Ich wollte, dass mein Monchichi, die Daumen auch in die Ohren stecken kann. Deshalb habe ich den Handbohrer meines Vaters genommen und habe Löcher in die Ohren gebohrt.

Michael Bully Herbig: Du warst ein Monchichi-Quäler.

sueddeutsche.de: Und was ist aus dem armen Tier geworden?

Kavanian: Was mit meinem Spielzeug passiert ist, weiß ich nicht so richtig. Ich habe nur noch viele Schlümpfe und einen alten Plattenspieler.

Christian Tramitz: Ich habe gar nichts mehr, was auch daran liegt, dass ich alles relativ schnell kaputt gemacht habe. Wir waren mehrere Geschwister und haben oft um Spielzeuge gestritten, darum war die Überlebensdauer nicht so ganz lang.

Herbig: Aber Christian spielt gern mit dem Spielzeug seines jüngsten Sohnes. Der rennt immer mit einer Wasserspritzpistole rum.

Tramitz: Nein, ich mag am liebsten diese kleinen Hubschrauber aus Styropor.

sueddeutsche.de: Spielen Ihre eigenen Kinder überhaupt noch mit Spielzeugen wie dem Cowboy, dem Dino und dem Ken? Oder interessieren die sich eher für Videospiele?

Tramitz: Überhaupt nicht. Meine Kinder sind im Waldkindergarten, die sind den ganzen Tag draußen, die brauchen nicht viel Spielzeug.

Herbig: Schweizer Messer reicht ihnen eigentlich.

Tramitz: Für Videospiele interessieren die sich gar nicht. Ich habe Outdoor-Kinder. Die gehen lieber in den Wald oder an den See. Da hab ich Glück, da sind sie mir sehr ähnlich ... Obwohl ich ja jetzt ein Ipad habe.

Herbig: Aber Christian weiß nie, ob er on- oder offline ist.

Tramitz: Das stimmt. Ich kenne mich ganz schlecht mit Computern aus.

Herbig: Das ist dein erster Computer, ich kann es immer noch nicht glauben. Aber du schreibst ja nicht drauf, oder? Du liest.

Tramitz: Ich kann nicht schreiben.

Herbig: Du musst sagen, dass du nicht tippen kannst. Schreiben kannst du schon. Wenn wir früher gemeinsam Sketche geschrieben haben, dann saß entweder Rick oder ich am Computer. Irgendwann holten Rick und ich uns einen Kaffee und Christian kam nicht hinterher. Wir dachten: "Was macht denn der jetzt?" und haben uns angeschlichen. Wir haben heimlich beobachtet, wie er hochkonzentriert vor Ricks Computer saß (Bully rückt sehr nahe an einen nicht existierenden Bildschirm heran und tippt sehr, sehr langsam in eine nicht existierende Tatstatur.)

Tramitz: Du hast das jetzt zu schnell vorgemacht.

sueddeutsche.de: Mangelnde Fingerfertigkeit?

Tramitz: Ich konnte auch gar nicht basteln. Ich habe mal ein Vogelhäuschen zum Zusammenbauen zu Weihnachten bekommen. Darauf konnte kein Vogel landen.

Herbig: Bei mir gab es mal eine Phase, in der ich Flugzeuge zusammengebaut habe.

Tramitz: Oh Gott, Laubsägearbeiten.

Herbig: Nein, Modellflugzeuge. Bei den ersten, die ich bekommen habe, war ich zu ungeduldig und habe nur die großen Teile zusammengeklebt, dass der Rumpf fertig war und die Flügel dran. Der Rest hat mich nicht interessiert.

Tramitz: Modellbau? Das ist ja furchtbar.

Herbig: Dieser Klebstoff, der so Futzel macht und diese kleinen Teilchen, die man immer verliert ...

Tramitz: Ich glaube ja, da entscheidet sich schon der Berufsweg. Wenn man mit sechs Jahren anfängt Modellflugzeuge ...

Herbig: ... ich war nicht sechs, ich war 16 ...

Tramitz: ... ob man dann vielleicht in die Beamtenrichtung?

Herbig: Meinst du? Was glaubst du, was ein Beamter in seiner Jugend spielt?

Tramitz: Modellflugzeuge zusammenkleben.

Rick: Ich habe Monchichis Löcher in die Ohren gebohrt ...

Herbig: Du wolltest ja auch fast Arzt werden.

Tramitz: Hals- Nasen- Ohrenarzt ...

Lesen Sie auf der folgenden Seite, wie man einen Film in 3D synchronisiert.

"Wir hatten keine Ahnung"

sueddeutsche.de: Mal eine kurze Frage an Christian Tramitz als Ken: Was sagen Sie eigentlich dazu, dass Barbie zwischenzeitlich mit dem australischen Surfer Blaine durchgebrannt ist?

Tramitz: Das wusste ich nicht. Wie heißt der?

sueddeutsche.de: Blaine.

Herbig: Ein australischer Surfer?

Tramitz: Wo ist dieser verdammte Blaine? Sind Ken und Barbie eigentlich offiziell verheiratet?

Bully: Ich glaube, das ist eher platonisch ... Hat dieser Blaine einen Nachnamen?

sueddeutsche.de: Ken hat ja auch keinen.

Herbig: Schlimm, wenn die eigene Frau mit einen Surfer durchbrennt ...

Tramitz: Vielleicht hat Ken ja auch eine andere.

sueddeutsche.de: Bully spricht in diesem Film zum ersten Mal einen Cowboy. War er es schwer, nach so vielen Jahren als Indianer auf die andere Seite zu wechseln?

Herbig: Nein, gar nicht. Die Rollenverteilung bei einem Pixar-Film ist total sekundär. Wenn die anrufen und fragen: Haben Sie Lust in dem neuen Pixarfilm ... der Satz wurde gar nicht zu Ende gesprochen, da habe ich schon ja gesagt. Ich hätte auch einen stummen Mülleimer gesprochen.

sueddeutsche.de: Sie drei gehen ja beruflich nun schon eine Weile getrennte Wege. Werden Sie trotzdem noch immer im Set angefragt?

Herbig: Von wegen. Die haben uns austrickst. Getrennt voneinander befragt.

Tramitz: Wir hatten keine Ahnung.

Herbig: Auf einmal hieß es, du gehst jetzt mit Christian und Rick auf Promotour. Na prima, dann treffen wir uns nicht immer nur beim Grillen. Das war einfach mal wieder eine schöne Gelegenheit, und jetzt ist das ein bisschen wie ein Deja-Vu, wenn wir da zu dritt unterwegs sind. Im Studio haben wir uns gar nicht getroffen.

sueddeutsche.de: Synchronisiert man denn eigentlich einen 3D-Film mit 3D-Brille?

Herbig: Wenn man synchronisiert, ist der Film weit weg von seiner finalen Version, er ist sogar noch in Schwarzweiß. Teilweise fehlen den Figuren auch noch Hüte und Klamotten, weil es nicht fertig animiert ist. Wir haben ihn erst vor Kurzem in 3D gesehen. Aber wir haben ihn in 3D synchronisiert.

sueddeutsche.de: Das heißt?

Herbig: Also, was Sie jetzt hören ist 2D. 3D klänge in etwa so:

Kavanian: Hal ...

Herbig: ... all ...

Tramitz: ... llo ...

Herbig: Das ist 3D. Sie können ja mal versuchen, das abzutippen.

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