Im Gespräch: ARD-Chef Boudgoust:Die Qualitätsgurus der Nation

"Qualität und Quote sind kein Gegensatzpaar": ARD-Vorsitzender Peter Boudgoust will mit Ehrgeiz den Vorabend im Ersten retten und steht weiter hinter Oliver Pocher.

H.-J. Jakobs, C. Keil

SZ: Herr Boudgoust, seit Anfang Januar sind Sie nicht nur Intendant des SWR, sondern auch ARD-Vorsitzender. Genießen Sie den Machtzuwachs?

Im Gespräch: ARD-Chef Boudgoust: "Wer mich kennt, weiß, dass ich kein Denkmal brauche": ARD-Chef Peter Boudgoust.

"Wer mich kennt, weiß, dass ich kein Denkmal brauche": ARD-Chef Peter Boudgoust.

(Foto: Foto: dpa)

Peter Boudgoust: Ich empfinde keinen Machtzuwachs. Der ARD-Vorsitzende hat keine Stichstimme, er ist kein Vorstandsvorsitzender wie bei einer Aktiengesellschaft. Er muss zwei Jahre lang versuchen, zu überzeugen, zu koordinieren und zu lenken.

SZ: Fritz Pleitgen vom WDR kümmerte sich stark um Sportrechte, Jobst Plog vom NDR war der Mann, der die Stars von der privaten Konkurrenz zur ARD brachte.

Boudgoust: Das hat kein Intendant alleine gemacht.

SZ: Die Frage ist: Wofür stehen Sie ? Für welche Leistung wollen Sie in einigen Jahren gerühmt werden?

Boudgoust: Wer mich kennt, weiß, dass ich kein Denkmal brauche. Das große Thema lautet, das öffentlich-rechtliche Profil zu schärfen und die Debatte über Qualität im Programm zu systematisieren. Das spielt eine große Rolle für unsere neuen Angebote im Internet und bei den Telemedien, die wir uns genehmigen lassen müssen. Wichtig ist auch, die Entscheidungswege innerhalb der ARD zu verkürzen.

SZ: Was ist ARD-Qualität? Es gibt ja keinen nachprüfbaren "Qualitätsindex".

Boudgoust: Das bedeutet nicht, dass Qualität nicht existiert. Sie ist nur schwer messbar. Qualität ist für mich Vielfalt und die Ausstrahlung herausragender Sendungen. Wir geben der Berichterstattung über Politik und Wirtschaft weit mehr Raum als andere elektronische Anbieter. Das muss die ARD selbstbewusster herausstellen.

SZ: Das klingt gut, tatsächlich versucht die ARD vor allem alles, um endlich Jüngere zu erreichen. Jüngstes Beispiel: Oliver Pocher. Pocher reisst gerne Zoten wie bei der Echo-Verleihung am vergangenen Samstag und soll eine eigene Sendung bekommen im Ersten.

Boudgoust: Qualität ist nicht nur in Hochkultur und Informationsvermittlung zuhause. Zu unserem Auftrag gehört auch die gut gemachte Unterhaltung. Pocher wagt sich an Grenzen heran und überschreitet sie gelegentlich. Das ist bei Satire nun einmal so. Pocher, Harald Schmidt, Kurt Krömer, Dittsche sind Farben, die wir brauchen.

SZ: Der Rundfunkrat Ihres eigenen Senders äußerte wiederholt Zweifel an Pochers Eignung.

Boudgoust: Satire darf alles, sie darf aber auch kritisiert werden. Das macht den gesellschaftlichen Diskurs aus. Die ARD entwickelt sich als lebendiges Gebilde weiter. Jünger zu werden ist dabei kein Selbstzweck. Aber da wir möglichst viele erreichen wollen, müssen wir auch jüngere Leute ansprechen - was uns z.B. auch mit Tatort, Tagesschau und Sport gut gelingt.

SZ: Und da holen Sie sich mit Pocher einen in die Sendeanstalt, der erklärt: "Im Fernsehen laufen so viel Hackfressen herum, da wird es immer ein Plätzchen für mich geben."

Boudgoust: Vielleicht schwingt da ein wenig Selbstironie mit.

SZ: Es ist auffällig, dass Sie sich den Schuss Jugendlichkeit von Leuten holen, die im Privatfernsehen aufgestiegen sind. Pocher war bei Pro Sieben, der neue ARD-Koch Tim Mälzer bei Vox.

Boudgoust: Wer im privaten Fernsehen war, kann auch einmal zu uns wechseln. Wir bauen insgesamt aber sehr stark auf eigenen Nachwuchs und werden noch mehr tun, um Talenten in den Dritten Programmen und in unseren Digitalkanälen ein Forum zu bieten. Die ARD setzt aber, anders als Privatsender, sehr stark auf Information. Wir haben weniger Spiel- und Trainingsflächen für Unterhaltung.

SZ: Seit dem öffentlichen Ausbruch des Feuilletonisten Marcel Reich-Ranicki wird in Deutschland darüber geredet, wie gut oder schlecht das Öffentlich-Rechtliche wirklich ist. Haben Sie Qualität durch Quote ersetzt?

Boudgoust: Das ist Unsinn. Im Superwahljahr werden wir uns erneut als Informationsleitmedium Nummer eins profilieren. Wir warten das ganze Jahr über mit herausragenden Fernsehereignissen auf - von beeindruckenden Filmen wie "Mogadischu" oder "Baader-Meinhof-Komplex" über preisgekrönte Dokumentationen bis hin zu unseren Regelsendungen in gleichbleibend hoher Qualität. Am Vorabend haben wir Defizite, erwarten hier aber zuversichtlich den Start der neuen Serie "Eine für alle - Frauen können's besser" ab 20. April.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie wichtig Peter Boudgoust die Quote ist.

Die Qualitätsgurus der Nation

SZ: Am Vorabend zählt die Quote gewissermaßen doppelt, da hier Werbeerlöse geholt werden sollen. Die ARD gab sogar dem von Pro Sieben bekannten Modemann Bruce Darnell eine Chance.

Im Gespräch: ARD-Chef Boudgoust: An sieben Tagen zu vier verschiedenen Zeiten: Die "Tagesthemen" - hier mit Caren Miosga.

An sieben Tagen zu vier verschiedenen Zeiten: Die "Tagesthemen" - hier mit Caren Miosga.

(Foto: Foto: dpa)

Boudgoust: Es geht uns am Vorabend nicht um Werbeerlöse, sondern wir wollen junge Leute in ihrem Lebensumfeld ansprechen. Sicher, es gab bei uns Fehlgriffe. Doch ein verlässliches Erfolgsrezept, den süßen Vogel Jugend zu greifen, gibt es nicht. Die Serie "Türkisch für Anfänger" war ein gutes Programm, das leider nicht so vom Publikum angenommen wurde, wie es die Macher verdient hätten

SZ: Sie erreichte neun Prozent Marktanteil. Das muss für ein interessantes Programm im gebührenfinanzierten Fernsehen doch ausreichen.

Boudgoust: Qualität und Quote sind kein Gegensatzpaar. Das würde ja sonst bedeuten, dass wir umso besser werden, je weniger Leute wir erreichen. Als Faktor der Meinungsbildung sollte die ARD möglichst viele Leute erreichen - im übrigen auch mit Dokumentationen und Reportagen. Quote ist dabei ein objektiver Maßstab, um Erfolg zu messen - auch wenn es nicht der einzige Maßstab sein sollte.

SZ: Die WDR-Intendantin Monika Piel sagt, es mache ihr nichts aus, wenn die ARD nicht mehr Marktführer wäre. Mit dem zweiten oder dritten Platz wäre sie auch zufrieden.

Boudgoust: Quote darf nicht verabsolutiert werden. Aber Qualität muss auch Quote schaffen, sonst machen wir nur noch Oberschichtenfernsehen. Wichtigstes Ziel muss sein, in allen Genres gute Qualität abzuliefern.

SZ: Sie sind stolz, mit dem Ersten Erster zu sein?

Boudgoust: Ich habe einen sportlichen Ehrgeiz. Wenn man beim Skat nicht auf Sieg spielt, führt das ja auch zu Verdruss in der Runde.

SZ: Wo bleiben in Ihrem auf Quoten fixierten System die Lust am Experiment und das redaktionelle Abenteuer? Die Stoffe werden bei Ihnen so ausgesucht, dass sie bestimmte Marktanteile schaffen.Viele klagen in der ARD über einen hohen Erfolgsdruck.

Boudgoust: Wir sind nicht auf Quote fixiert. Man kann Erfolg nicht mit einem mathematischen Modell erreichen. Die Kreativen sind in der ARD frei. Aber auch sie wollen, dass ihre Filme gesehen werden. Jeder Regisseur am Theater möchte doch, dass er das Haus voll bekommt.

SZ: Fragt sich nur, ob es sich um ein Musicaltheater oder eine Off-Bühne handelt.

Boudgoust: In vielen Schauspiel- und Opernhäuser jubelt das Publikum über Aufsehen erregende Produktionen. Das ist kein Boulevard.

SZ: Man nehme ein schwülstiges Thema, einen Termin am Freitagabend und eine als Vollweib charakterisierte Schauspielerin wie Christine Neubauer - fertig ist der Quotenerfolg à la ARD.

Boudgoust: Ich wünschte, es wäre so einfach. Diese Degeto-Filme, von denen Sie reden, zielen auf ein spezielles Publikum, das wiederum Frau Neubauer schätzt. Das ist solides, gut gemachtes Handwerk, davon hat sich die ARD im Jahr 2008 sechs Erstsendungen und vier Wiederholungen geleistet. Nicht zuviel für ein Vollprogramm, wie ich finde.

SZ: Aufgrund der Digitalisierung und immer neuer Sender nehmen die durchschnittlichen Quoten und Marktanteile ohnehin ab. Da könnten Sie den Fetisch Quote doch einfach entsorgen!

Boudgoust: Die konventionell ermittelte Quote hat noch einen Aussagewert. Aber je mehr Leute zeitversetzt - im Internet, über Videorekorder oder Festplatte - ihre Programme schauen, desto schwieriger wird es, das zu messen. Das kann aber nicht dazu führen, dass quantitativer Erfolg unwichtig wird. Wer würde sonst bestimmen, was Qualität ist? Die 20 selbst ernannten Qualitätsgurus der Nation?

SZ: Herr Boudgoust, Sie loben die ARD als Informationsanbieter. Warum behandeln Sie dann journalistische Formate so schlecht? Die "Tagesthemen" laufen an sieben Tagen zu vier verschiedenen Zeiten.

Boudgoust: Das bekümmert mich auch. Es ist aber nicht aus Missachtung gegenüber dem Genre geschehen, sondern das Ergebnis unserer Entscheidung, mit Anne Will und Frank Plasberg gleich zwei gute politische Talkshows zu etablieren.

SZ: Sie wollen das "Tagesthemen"-Problem noch in Ihrer zweijährigen Amtszeit lösen?

Boudgoust: Dafür werde ich mich jedenfalls einsetzen. Wir dürfen aber keine Probleme lösen, indem wir größere schaffen. Es gibt positive Signale für eine Vereinheitlichung.

SZ: Diskutiert wird, den Fernsehfilm von Mittwoch auf den Montag zu verlegen. Dort würde er dann gegen den ZDF-Film der Woche laufen.

Boudgoust:Das ist eine von mehreren Optionen. Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang natürlich auch, "Hart aber fair" mit Frank Plasberg nicht zu schwächen.

SZ: Wenn Ihnen Informationen so wichtig sind - warum verstecken Sie gut gemachte Dokumentationen wie das "Schweigen der Quandts" kurz vor Mitternacht im Programm?

Boudgoust: Für solche Dokumentationen haben wir relativ wenig Sendeplätze am Hauptabend. Im komplizierten Gefüge der ARD sind die Programme langfristig verplant. Ich räume ein, wir tun uns mit spontanen Geschichten schwer, da müssen wir flexibler werden.

SZ: Es sei denn, es handelt sich um ein Fußball-Uefa-Cup-Spiel. Da wurde schon mal innerhalb von 72 Stunden die Fläche geräumt.

Boudgoust: Ein Fußballspiel können wir nicht 14 Tage später übertragen. Keine Sorge, das Problem entspannt sich, da wir für längere Zeit UEFA-Cup-Spiele nicht mehr haben.

SZ: Dann könnten Sie die guten Dokumentationen ja um 20.15 Uhr bringen.

Boudgoust: So einfach ist das leider nicht. Die Sendeschemata orientieren sich an Sehgewohnheiten, sind meist auf 90 Minuten ausgerichtet. Im SWR Fernsehen haben wir übrigens gerade unsere Doku-Reihe "betrifft" auf Mittwoch 20.15 Uhr verlegt.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, warum der ARD die Bambi-Verleihung wichtiger war als die Terroranschläge in Mumbai.

Die Qualitätsgurus der Nation

Im Gespräch: ARD-Chef Boudgoust: Der Vertrag für die Talkshow von Anne Will läuft 2010 aus - und dann?

Der Vertrag für die Talkshow von Anne Will läuft 2010 aus - und dann?

(Foto: Foto: dpa)

SZ: Es zeugt nicht gerade von journalistischem Stolz, das Ergebnis monatelanger Recherche im Nachtprogramm zu verstecken.

Boudgoust: Es gibt keine Hierarchie in der Frage der Startzeit. Wir haben die Fernsehspiele "Besuch der alten Dame", das "Feuerschiff" und "Willkommen zuhause" um 20.15 Uhr gebracht. Aber wir machen das Programm nicht für uns selbst, sondern für Menschen, die bestimmte Erwartungen haben.

SZ: Das schlimmste ist die Wirtschaftskrise, die die Welt gerade erlebt. Erklären Sie uns doch bitte einmal, warum es die ARD 2008 nur auf 13 "Brennpunkte" brachte, also monothematische Sondersendungen nach der "Tagesschau". 1999 waren es noch 32.

Boudgoust: Die Zahl der "Brennpunkte" ist ein falscher Indikator. Wir haben in früheren Jahren an einer Inflation von "Brennpunkten" gelitten. Das ist eine bewusste Zurücknahme.

SZ: Selbst wenn - wie Ende November - Terroristen in Mumbai einfallen, langt es nicht zu einem 15-minütigen Spezial um 20.15 Uhr? Stattdessen mussten die Stars und Sternchen bei der "Bambi"-Verleihung live gezeigt werden.

Boudgoust: Das war ein Sonderfall. Die "Tagesschau" hatten wir wegen dieses Ereignisses schon um fünf Minuten verlängert. Nach Einschätzung der Programmdirektion gab die Informationslage nicht mehr her.

SZ: Ist das auch Ihre Einschätzung? Die ARD könnte bei solchen aktuellen Themen mit ihrem Apparat, mit den vielen Korrespondenten und dem großen Archivmaterial leicht Orientierung geben.

Boudgoust: Diese Entscheidung beruhte auf einer seriösen Einschätzung der Nachrichten- und Bilderlage. Wir haben dem Thema zudem wieder in den "Tagesthemen" ausführliche Aufmerksamkeit gewidmet.

SZ: Nachdem die Pfauen-Schau "Bambi" korrekt beendet war.

Boudgoust: Wir machen doch keinen "Brennpunkt" nur aus Effekthascherei! Die Ereignisse und das, was wir berichten können, müssen dafür stehen. Das bedeutet aber doch nicht, dass uns der "Bambi" mehr wert ist als die Information.

SZ: Zu den Höhepunkten der ARD-Information gehört auch die Talkshow von Anne Will. Ihr Vertrag läuft 2010 aus und mit den jetzt erworbenen Erstverwertungsrechten für die Sonntagsspiele der Fußballbundesliga könnte die ARD eine attraktive Sportschau auf Wills Sendeplatz anbieten.

Boudgoust: Da wird ein Problem aufgerührt, das keines ist. Die Bundesliga-Berichterstattung ist eine große Chance für unsere Dritten Programme. Unser regionales Angebot wird aufgewertet und verbreitert. Eine fast geniale Lösung.

SZ: Die Sponsoren der Liga sähen die Bilder lieber im Ersten.

Boudgoust: Die ARD wird den Sonntagsfußball hervorragend präsentieren. Da ist es auch nicht die entscheidende Frage, ob die Sponsoren etwas Anderes wollen. Die außerordentlich erfolgreichen Dritten Programme werden unterschätzt. Dabei handelt es sich um das erfolgreichste Programmangebot nach dem Ersten, vor dem ZDF und RTL. Die entscheidenden Herren bei der DFL und den professionelleren Vereinen wissen das und am Ende der neuen Saison werden alle Clubs und auch die Sponsoren den positiven Unterschied zur jetzigen Lösung sehen.

SZ: In der derzeitigen Wirtschaftskrise schwächeln die kommerziellen TV-Veranstalter. Das Geld wird dort knapp. Wollen Sie von den Schwierigkeiten der großen Konzerne RTL und Pro Sieben Sat1 profitieren?

Boudgoust: Die ARD ist nicht auf Expansionskurs. Unsere Ausstattung mit Rundfunkgebühren ist angemessen, sie gleicht aber nicht einmal die Inflation aus. Die privaten Sender haben in den zurückliegenden Jahren Rekordgewinne gemacht. RTL war viele Jahre die Cashcow im Bertelsmann-Konzern. Da müssten Rücklagen vorhanden sein.

SZ: Welche besondere Verantwortung haben die Öffentlich-Rechtlichen, die mit dem Geld der Bürger finanziert sind, in der aktuellen Finanzkrise?

Boudgoust: Wir sind ein stabilisierender Faktor in schwierigen Zeiten, erklären Zusammenhänge und tragen dazu bei, dass die Bürger die Geschehnisse einordnen und ihre Auswirkungen erkennen können.

SZ: Sehen Sie den Qualitätsjournalismus angesichts der Presse-Krise verstärkt auf ARD und ZDF zukommen?

Boudgoust: Unsere Zuschauer und Zuhörer sind durchweg Leser von Qualitätszeitungen. Wenn es hier im Markt Einbrüche gäbe, hätte dies auch Auswirkungen auf uns. Ich bin für Kooperationen mit Zeitungen, um gemeinsam das ökonomische Risiko zu reduzieren, beispielsweise im Internet. Wir sollten ein Bündnis für Qualitätsjournalismus schaffen. Die eigentliche Herausforderung liegt im Aufkommen von Phänomenen wie Google. Bei Google wird der Autor faktisch enteignet, indem alles neu formatiert und zusammengestellt wird. Damit wird der Begriff der Qualität entwertet.

SZ: Welche Schwerpunkte sieht die ARD im Internet?

Boudgoust: Wir müssen von den Nutzern als relevantes Medium wahrgenommen werden und auf all den Übertragungswegen präsent sein, die sie nutzen. Auf eigenen Portalen, aber beispielsweise auch auf Youtube.

SZ: Also Google.

Boudgoust: Wir müssen uns nach den Gesetzmäßigkeiten des Internets richten. Wir sind da sehr weit und werden noch in diesem Jahr einen eigenen Channel mit Information und Unterhaltung aus unseren Programmen starten, so wie das ZDF.

SZ: Sie sind Verwaltungsexperte. Welche organisatorischen Reformen wollen Sie in der ARD durchsetzen? Gibt es etwas, was Sie schon immer einmal gerne verändert hätten?

Boudgoust: Für mich sind Änderungen kein Selbstzweck Aber die Veränderungsgeschwindigkeit um uns herum hat enorm zugenommen. Deshalb müssen wir zu schnelleren Verfahren kommen. Dafür werbe ich.

SZ: Mehr Tempo in der ARD? Wie soll das gelingen?

Boudgoust: Wir müssen Entscheidungsprozesse in der ARD vorantreiben können, indem wir die Abläufe vereinfachen. Das führt nicht gleich zum Verlust der föderalen Vielfalt, die uns auszeichnet. Ein Vorbild ist die interne Strategiegruppe der ARD, die sich selbst Themen setzen kann, aber auch Aufträge von den Intendanten bekommt. Eines ist sicher: Wir müssen schneller werden.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: