In der wohlhabenden Bundesrepublik ist es normal, dass Literaten sich als Untertanen ihrer Haustiere gebärden. Hans Traxlers neues Buch zeigt, welche Formen das annehmen kann.
Da kommt das Ehepaar auf Besuch ins englische Sussex. Die Gastgeber wollen verreisen. Ihr Dachshund, Sniffler, muss daheim gut aufgehoben bleiben, daher die Einladung. Sniffler ist der Chef im Haushalt, weshalb die Gäste sich nicht trauen, das Haus zu verlassen.
Der Hund will es nicht. Sein Wunsch ist den Gästen Befehl. Bleibt also heimische Lektüre. Die hat es in sich. Da geht es um Friedrich Freiherr von der Trenck. Friedrich der Große hatte in jüngeren Jahren ein Auge auf den schmucken Mann geworfen, der sich freilich in des Königs Schwester verguckt hatte. Für diese Fehlsicht musste von der Trenck neun Jahre an die Mauer geschmiedet in einer Gefängnishöhle verbringen.
Traxler ist es gelungen, ein Tiermärchen mit der Historie zu verbinden und alles mit zeichnerischem Humor zu begleiten.
Hans Traxler: Sniffler, der englische Dachshund. Insel-Verlag, Berlin 2018. 94 Seiten, 18 Euro.