Ibtisam Azem: "Das Buch vom Verschwinden":Und weg sind sie

Ibtisam Azem: "Das Buch vom Verschwinden": Das historische Jaffa im Süden von Tel Aviv ist in Ibtisams Azems Buch einerseits greifbarer Handlungsort - andererseits eine Art verspiegelte Erinnerung des Palästinensers Alaa.

Das historische Jaffa im Süden von Tel Aviv ist in Ibtisams Azems Buch einerseits greifbarer Handlungsort - andererseits eine Art verspiegelte Erinnerung des Palästinensers Alaa.

(Foto: Sebastian Scheiner/AP)

Alle Palästinenser, plötzlich unauffindbar? Ibtisam Azems "Buch vom Verschwinden" wagt ein verrücktes Gedankenexperiment. Und liefert damit einen erstaunlichen Kommentar zur Lage in Israel.

Von Moritz Baumstieger

Timing ist bekanntermaßen alles. Und bei diesem Buch kann man Autorin und Verlag nur gratulieren: Es kommt pünktlich zum 75. Geburtstags des Staates Israel. Es kommt pünktlich zu einer der größten innenpolitischen Krisen des Landes, ausgelöst durch den von Benjamin Netanjahus rechter Regierung vorangetriebenen Umbau des Staates in Richtung einer illiberalen Demokratie. Es kommt pünktlich zu Unruhen im Westjordanland und zu akuter Kriegsgefahr mit der Hamas im Gazastreifen und der Hisbollah in Libanon. Gerade rechtzeitig also zu einer selbst für Nahostverhältnisse sehr unübersichtlichen Gleichzeitigkeit der Dinge erscheint ein Gedankenexperiment auf 270 Seiten: Es stellt alle Aktualitäten auf den Kopf, ist absurd bis komplett verrückt - und ein lesenswerter Kommentar zur Lage.

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