Vielleicht muss man sich das Leben als gigantisches Labyrinth vorstellen, ein Gewirr von Pfaden, die auf zauberhafte Lichtungen führen, oder ins Nichts, und manchmal in ein Zuhause. Roland Baines, der Held, oder besser: Antiheld in Ian McEwans neuem Roman "Lektionen", ist ein Zauderer an allen Weggabelungen, er überlegt an jeder, wo es langgeht, bis er in eine Richtung weitergetrieben wird. Rolands Leben, von der Kindheit in Tripolis bis zum zweiten Lockdown in London, fällt in eine Epoche, in der der freie Wille mehr zu zählen scheint als in jeder anderen, sie bietet alle Möglichkeiten eines langen Friedens. Was aber bedeutet das, wenn man gar nicht weiß, was man im Leben selbst entschieden hat?
Ian McEwans "Lektionen":Jahrhundert der vertanen Chancen
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"Muss ich dir erklären, wie man Romane liest?" Der britische Autor Ian McEwan schreibt mit autobiografischen Elementen, aber nicht autobiografisch.
(Foto: imago stock&people/Agencia EFE)Kann Missbrauch gewesen sein, was ein Jugendlicher für eine Liebesaffäre hielt? Ian McEwan erzählt eine Lebensgeschichte, die zu komplex ist für schwarz-weiße Antworten.
Von Susan Vahabzadeh
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