I. M. Pei:Architekt der Louvre-Pyramide ist tot

I.M. Pei

Der chinesisch-amerikanische Architekt I.M. Pei im Jahr 1989 vor seinem bekanntesten Bauwerk, der Louvre-Pyramide in Paris

(Foto: AP)
  • I.M. Pei, amerikanisch-chinesischer Stararchitekt, ist mit 102 Jahren gestorben.
  • Er schuf unter anderem die Glaspyramide vor dem Louvre in Paris und einen Anbau für das Deutsche Historische Museum in Berlin.
  • Beide Werke waren zunächst umstritten.

Der amerikanisch-chinesische Stararchitekt I. M. Pei ist im Alter von 102 Jahren gestorben. Das bestätigt am Donnerstag sein Büro in New York. Berühmt wurde er unter anderem mit der Gestaltung der Glaspyramide am Louvre in Paris. Zudem konzipierte er die Rock and Roll Hall of Fame in den USA.

Sein Umgang mit simplen geometrischen Formen und das Spiel mit dem Licht prägten seine Arbeit. In Deutschland kreierte Pei einen 2003 eröffneten Anbau für das Deutsche Historische Museum in Berlin mit einem spiralförmigen Treppenhaus aus Glas und Stahl.

1983 wurde Pei mit dem renommierten Pritzker-Architekturpreis ausgezeichnet. Er habe "diesem Jahrhundert einige seiner schönsten Innenräume und äußeren Formen gegeben", urteilte die Jury damals. Zu seinem 100. Geburtstag hieß es in der Süddeutschen Zeitung, er konnte "auf einzigartige Weise die Weisheit des Buddhismus mit den dezidiert modernen Formen des Internationalen Stils versöhnen, ja kreativ verschmelzen."

Als Pei den Zuschlag für die Neugestaltung des Louvre bekamn, war die Überraschung groß. Pei war der erste ausländische Architekt, der an dem Gebäude Hand anlegen durfte. Mit der Glaspyramide wollten sich nicht alle sofort anfreunden, teils war von einem "Disneyland-Anbau", einem "Akt der Willkür" und einer "gigantischen Spielerei" die Rede. Auch dem Bau in Berlin ging ein Sturm der Entrüstung voraus.

I.M. Pei

I.M. Pei wurde 102 Jahre alt.

(Foto: dpa)

Ieoh Ming Pei war 1917 im südchinesischen Kanton Guangzhou geboren und in Hongkong und Schanghai aufgewachsen. Mit 17 Jahren zog es ihn in die USA. Er studierte an der University of Pennsylvania, am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge und an der Harvard Graduate School of Design. Unter seinen Dozenten waren unter anderem die Bauhaus-Architekten Marcel Breuer und Walter Gropius.

Als der Zweite Weltkrieg seine Rückkehr nach China verhinderte, waren Boston, New York und Los Angeles bald seine neuen Arbeitsplätze. Pei wurde amerikanischer Staatsbürger und schuf städtische Projekte in Denver, Chicago und Montreal. Nach Anfängen beim New Yorker Unternehmen "Webb & Knapp" eröffnete er dort seine eigene Firma "I. M. Pei & Partners". Bald reihte sich ein prestigeträchtiger Auftrag an den nächsten, darunter auch eine Bibliothek für den ermordeten Präsidenten John F. Kennedy in Absprache mit dessen Witwe Jacqueline. Mit dem Ruhm im Rücken kehrte Pei mit seiner Familie für einige Projekte nach China zurück. Seine Frau Eileen Loo kannte er schon aus Studienzeiten, zusammen hatte das Paar drei Söhne und eine Tochter.

Aktiv war Pei (zumindest als großer Taktgeber seiner ausführenden Architekten) bis zum Schluss. Ein Bau bedeutete ihm persönlich am meisten: das Miho Museum in der Nähe von Kyoto in Japan. Die spektakuläre Anlage mit Tunnel-Eingang und hohen Glasdächern hat er mitten in die japanische Hügellandschaft gesetzt.

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