Impfgegner und "I Am Legend":Zum Zombie gespritzt

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Haben die Virusapokalypse überlebt: Will Smith und ein Schäferhund. (Foto: Warner Brothers)

Warum Impfgegner den Sci-Fi-Film "I Am Legend" mit Will Smith als Argument gegen Covid-Vakzine verwenden.

Von David Steinitz

Dies ist eine jener Geschichten, bei denen man wirklich nicht mehr weiß, ob man lachen oder weinen soll. Die New York Times veröffentlichte kürzlich einen Artikel, in dem der verzweifelte Chef eines Optikergeschäfts in der Bronx von seinen Versuchen berichtete, seine impfunwilligen Angestellten zu einer Spritze zu überreden. Erst versuchte er es mit einem Bargeld-Bonus. Dann führte er eine Testpflicht ein. Trotzdem wollte ein kleiner Teil der Angestellten partout nicht mitmachen.

Zu den Ausreden zählten ein paar typische Impfgegner-Argumente, Angst vor der Regierung, Angst vor Mikrochips. Eine Angestellte aber war kreativer in ihrem Misstrauen. Sie äußerte die Sorge, durch die Impfung in einen Zombie verwandelt zu werden, ein bisschen wie im Science-Fiction-Blockbuster "I Am Legend" mit Will Smith aus dem Jahr 2007, wie sie sagte. Diese Aussage wurde in der effektivsten Verschwörungsverwurstungsmaschine der Menschheitsgeschichte, dem Internet, begierig aufgenommen und tausendfach verbreitet. Teils natürlich ironisch - teils aber auch durchaus ernst.

Der Drehbuchautor verzweifelt auf Twitter: "Oh. Mein. Gott. Es ist ein Film. Es ist. Nicht. Real".

Das ist aus einer Menge an Gründen verrückt, mit denen man ein Buch füllen könnte, aber das Internet und seine Bewohner sind eben hartnäckig. Denn die Impfzombie-Verschwörung war bereits Ende vergangenen Jahres, als es mit dem Impfen gerade losging, in der Welt. Und zwar so heftig, dass die Nachrichtenagentur Reuters sich im Dezember 2020 genötigt sah, einen ganz ernst gemeinten "Fact Check" zu veröffentlichen, in dem erläutert wurde, dass man durchs Impfen nicht zum Zombie wird.

Als wäre die ganze Angelegenheit nicht schon merkwürdig genug, muss man an dieser Stelle dringend erwähnen, dass das nicht nur auf die Realität zutrifft, sondern auch auf den Film: In "I Am Legend" wird überhaupt niemand durchs Impfen zum Zombie - streng genommen kommen nicht einmal Zombies darin vor.

Der Film basiert auf dem 1954 erschienen Roman "Ich bin Legende" von Richard Matheson und erzählt von einem Virologen (Will Smith) in einem entvölkerten New York. Schuld an der Apokalypse ist eine Wissenschaftlerin, die mit einem modifizierten Masernvirus ein Heilmittel gegen Krebs entwickeln wollte. Aber das Virus mutierte und tötete große Teile der Menschheit. Von den wenigen Überlebenden ist die eine Gruppe immun gegen das Virus, so wie der Virologe Will Smith. Die andere aber hat sich in lichtempfindliche Vampirwesen verwandelt. Von Impfstoffen ist in diesem Film nicht die Rede. Überhaupt sind Hollywoodblockbuster meistens sehr impffreundlich, Vakzine sind Teil der Rettung wie in "World War Z" mit Brad Pitt oder "Der Omega-Mann" mit Charlton Heston (ebenfalls einer Verfilmung des "Ich bin Legende"-Romans).

Aber gut, das sind Detailfakten, mit denen man gegen den Internetwahn vermutlich nicht ankommt. Viel wichtiger wäre, darauf hinzuweisen, dass - Zombies hin, Vampire her - "I Am Legend" eine sogenannte Fiktion ist, auf die man sich deshalb schwerlich als Impfmuffelargument berufen kann. Einer der beiden Drehbuchautoren des Films, Akiva Goldsman, twitterte am Montag erschöpft: "Oh. Mein. Gott. Es ist ein Film. Ich hab's erfunden. Es ist. Nicht. Real."

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