Humor-Preis für Eddie Murphy:Dankesrede mit Cosby-Witz

Eddie Murphy

Sein beinahe unheimliches Nachahmungstalent machte Eddie Murphy berühmt.

(Foto: REUTERS)

Wie kehrt man als Comedy-Veteran nach 30 Jahren auf die Bühne zurück? Eddie Murphy entschied sich für eine Provokation.

Von David Steinitz

Am Wochenende hat der Komiker Eddie Murphy ein paar Witze erzählt. Das ist, angesichts seines Berufs, zunächst einmal keine große Überraschung. Sein Auftritt im Kennedy-Center für Darstellende Künste in Washington war aber doch eine kleine Sensation. Denn Murphy, der in den Achtzigerjahren zu einem der erfolgreichsten Stand-up-Komiker der USA wurde, stand tatsächlich seit knapp 30 Jahren nicht mehr in seiner Funktion als Scherzkeks auf einer Bühne. 1987 hatte er seinen letzten Auftritt, danach kam ihm seine Karriere als Hollywood-Star dazwischen.

Als ihm aber nun der amerikanische Mark-Twain-Preis für Humor verliehen wurde, nutzte Murphy die Gelegenheit für eine kleine Live-Provokation. Der Preis wird nur an die lustigsten Komiker verliehen, Whoopi Goldberg hat einen, ebenso Jay Leno und Billy Crystal. Dummerweise hat das Kennedy-Center dem mittlerweile wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Ungnade gefallenen Bill Cosby 2009 ebenfalls feierlich eine Twain-Statuette überreicht. Worauf sich Eddie Murphy in seiner Dankesrede nun mit der diebischen Freude des Kabarettisten gestürzt hat. Ob die Verantwortlichen den Preis schon zurückverlangt hätten, fragte er vor johlendem Publikum, und legte anschließend noch eine denkwürdige Cosby-Parodie hin.

Murphys fast schon umheimlich präzises Talent, Prominente nachzuahmen und zu karikieren, machte ihn bereits als Teenager zum wortwörtlichen Pausenclown. Geboren wurde er 1961 im New Yorker Stadtteil Brooklyn, der damals, bevor die Gentrifizierung und damit die Hipster Einzug hielten, wirklich ein heftiges Pflaster war.

Zwischen Blockbustern und Riesenflops

Murphy vertrieb sich die Zeit statt in der Schule lieber auf der Straße, mit selbst einstudierten Performances und Improvisationen. Mit nur 19 Jahren wurde er von der legendären "Saturday Night Live"-Truppe entdeckt und vom Fleck weg engagiert. Parallel dazu begann auch bald seine Kinokarriere. Sein Leinwanddebüt hatte er 1982 in der derben Actionkomödie "Nur 48 Stunden" an der Seite von Nick Nolte.

Zum absoluten Superstar wurde er aber erst zwei Jahre später, als "Beverly Hills Cop". Seitdem hat Murphy eine ziemliche Achterbahnfahrt durchs Showgeschäft gemacht, changierte mehrmals zwischen Blockbustern und Riesenflops.

Auch privat war Murphy nicht untätig, er hat acht Kinder von drei verschiedenen Frauen. Wobei der Streit um die Vaterschaft beim letzten, die er zunächst abstritt, öffentlich ausgetragen wurde: Seine damalige Partnerin, das Ex-Spice-Girl Melanie Brown und er lieferten sich 2007 eine veritable Medienschlammschlacht. Die Boulevardpresse stürzte sich auf Murphy, der die Chose aber mit genau jenem Selbstbewusstsein aussaß, das ihn als Teenager zum Star gemacht hatte.

Zitat eines selbsternannten Großen

Schon 1982 sagte er mit unvergleichlicher Chuzpe: "Sollte ich nicht bei einem Flugzeugabsturz sterben, hat dieses Land die seltene Gelegenheit, einem großen Talent beim Wachsen zuzusehen."

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