Er könne über Wasser gehen - bis er versinkt. Wie der Sänger einem das mitteilt, spürt man. Es gibt Sätze, die erzählen mehr über das Leben als manche Romane. Hinter diesem Satz liegt eine raue Welt in der Größenwahn, Fatalismus, Absturz, der Suff und vor allem die Liebe einen Platz finden, so wie der Sound der Band die Irische Bouzouki mit Mandoline und Gitarre zusammenspannt, die mit dem Schlagzeug zu rollen beginnen, wie die Tumbleweeds in Amerika. "Dream Any-way" heißt das Album, The Troublemakers die Band. Nur der Sänger, der heißt eben Markus Rill und lebt in München.
Was Rill da macht ist nicht ohne Risiko. Wenig ist peinlicher, als Amerika zu wollen und nicht zu können. Und dass die Songinhalte seiner CD bis zum Zölibat, einer Ballade aus der Perspektive eines Alzheimer-Patienten und Demokratiekritik ausgreifen, scheint so problembewusst deutsch zu sein, dass man zuckt. Aber Rill, der stolz darauf verweist, schon mehrmals in Nashville aufgenommen zu haben und dann und wann auch die breite Countrystraße aus Fertigbauteilen fährt, ist gerade mit seinen Eigenwilligkeiten einer von den Guten. Und einem wie Steve Earl auf der Spur, der hier mal stellvertretend für die ganze Bande stehen soll, die den Country nicht den konservativen Selbstverliebten überlassen. Dass Markus Rill mit seiner Amerikasehnsucht nicht allein ist, hört man am Freitag beim Munich Songsmith Festival. Hier spielen auch No Snakes in Heaven und Carina May.
Markus Rill & The Troublemakers: Dream Anyway (Blue Rose Records), Munich Songsmith Festival, Freitag, 15. April, 20 Uhr, Orange House