Samstagnacht in Havanna: Die Straßenlaternen im Park waren defekt, und der Flachbau, Sitz der Jugendorganisation der Künstlergewerkschaft Asociación Hermanos Saíz, war nur schemenhaft zu erkennen. Trotzdem ließ sich die Hip-Hop-Show leicht finden. Einfach dem harten Klatschen der Beats folgen, bis man die Conga-Wirbel hörte. Dies war die unsentimentale Seite Havannas: junge Männer und Frauen, die mit Rastafrisuren, Afros und Hip-Hop-Käppis auch von einem Campus in Miami stammen konnten. Diese jungen Kubaner hatten nichts zu verkaufen - außer ein wenig Widerstand gegen den realen Sozialismus. Die Hip-Hop-Fans reichten Plastikbecher mit Rum weiter. Bis ein Refrain alle Fäuste hochriss.
Hip-Hop auf Kuba:Ausgerechnet Amerika
Wie man eine Jugendrevolte erledigt: Die kubanische Hip-Hop-Szene lebte von der Kritik am greisen Castro-Regime. Dann wurde sie von US-Behörden unterwandert. Das konnte sie nicht überleben.
Von Jonathan Fischer
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