Es sind die einzigartigen Stimmen, die unverwechselbaren Erzähltöne, die Kinofilme besonders machen. Frauke Finsterwalders "Finsterworld" hat dieses unwiderstehliche Etwas, auch "Das Leben der Anderen" von Florian Henckel von Donnersmarck. Davon ist Katja Eichinger fest überzeugt. Und damit es künftig mehr dieser herausragenden Werke gibt, hat die Produzentin und Autorin ein Förderprogramm an der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF) initiiert. Sowohl Finsterwalder als auch Donnersmarck haben dort ihr Handwerk gelernt. Laut Eichinger soll von nun an jedes Jahr ein Student, der gerade an seinem Abschlussfilm arbeitet, mit 4000 Euro gefördert werden. Er soll sich ganz auf die Skript-Entwicklung konzentrieren können. "Das Drehbuch ist das ultimativ Entscheidende", sagt die Münchnerin, die bei der Auswahl der Gewinnerin oder des Gewinners freilich eine entscheidende Rolle spielen wird. "In der schriftlichen Bewerbung frage ich nach den filmischen Einflüssen und was Kino den Studenten bedeutet."
Das Förderprogramm sei auf sechs Monate angelegt, dann solle das Drehbuch fertig sein. "Ich weiß ja selbst, wie schwierig es ist, sich Zeit zum Schreiben freizuschaufeln", sagt die 45-Jährige, die Erfahrung hat im Drehbuch- und Romanschreiben. Die offizielle Bezeichnung der von der HFF bestätigten Kooperation lautet: Katja-Eichinger-Stipendium. "Mein Name ist noch relativ unbesetzt", erklärt sie. "Bei Bernd-Eichinger-Stipendium hätten wir die Studenten möglicherweise unter Druck gesetzt. Ich will die Leute ja nicht einschüchtern, sie sollen die größtmögliche Freiheit haben: radikal sein und nicht konform schreiben." Die Idee sei im vergangenen Jahr entstanden. "Ich liebe die Intensität des Kinos", begründet Eichinger ihre Motivation für das Engagement. Die Hochschule am Bernd-Eichinger-Platz 1 sei "eine großartige Filmakademie", sagt sie, und mit Bettina Reitz, die dort seit Herbst 2015 Präsidentin ist, seien neue Energien freigesetzt worden.