Hertzkammer:Rap gegen Rechts

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Roger Rekless gastiert im Backstage

Von Anna Weiss

Hip-Hop-Beats, die ins Ohr fließen, dazu auf den Punkt gereimte Lyrics. Diese kommen, man kann es kaum glauben, ohne Misogynie und Rassismus aus, die vergleichsweise sparsam gesäten Kraftausdrücke richten sich gegen Rassisten. Der Rapper Roger Rekless, bürgerlich David Mayonga, widmet sich auf seinem neuen Album "Über die Natur der Dinge" gesellschaftlichen Tendenzen wie Fremdenfeindlichkeit und persönlichen Themen. Dass diese oft miteinander verschmelzen, hat Rekless selbst mehrfach erlebt. Der gebürtige Bayer ist in Markt Schwaben aufgewachsen und früh mit Rassismus konfrontiert worden: Als Sohn einer Deutschen und eines kongolesischen Vaters war er das einzige Kind mit dunkler Hautfarbe in der Gegend. "Ein Neger darf nicht neben mir sitzen", sagte ein anderer Junge an seinem ersten Kindergartentag zu Mayonga, der diesen Satz zum Titel seines autobiografisch geprägten Buchs über Rassismus in Deutschland machte.

Ein weiteres zentrales Thema auf der neuen Platte ist seelische Gesundheit. Rekless, der auch Pädagoge und Moderator ist, rappt über Therapie, Schaffenskrisen und Selbstzweifel. Das gelingt gut in dem Song "X - Über die Natur der Dinge", wenn es heißt "Therapie, c'est la vie, auf durchgeknallte Weise . . . Ich habe damit aufgehört, zu glauben ein Mann weint nicht", und gerät ein bisschen radiotauglicher in dem Stück "Hart auf Hart". Die meisten Lieder verweisen jedoch klar auf die musikalischen Wurzeln von Roger Rekless. Er ist ein versierter Freestyler, der die Improvisation von Texten auf Hip-Hop-Beats beherrscht. Dieses Gefühl von Oldschool-Rap wird auch mit der neuen Platte transportiert, vermengt mit zeitgeistigen Texten. Am Samstag ist er mit seiner Band GWLT im Backstage zu sehen.

Roger Rekless , Sa., 21. Dez., 20 Uhr, Backstage Halle, Reitknechtstr. 6

© SZ vom 20.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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