Hertzkammer:Höchste Güte

Techno-Tausendsassa Luke Slater im Blitz-Club

Von Martin Pfnür

Es fällt nicht eben leicht, beim Output des britischen Produzenten, DJs und Live-Elektronikers Luke Slater den Überblick zu wahren. Seit knapp 30 Jahren veröffentlicht der Brite nun Interpretationen elektronischer Musik, deren Bandbreite ebenso unüberschaubar ausfällt wie die Fülle an Namen, die er sich im Laufe der Jahre verpasste. Zwölf Einträge finden sich auf Slaters Wikipedia-Seite unter dem Verweis "also known as". Sie reichen von seinem frühesten Alias Translucent, unter dem er in den späten Achtzigerjahren als Plattenladen-Angestellter in Brighton mit heute eher putzig wirkenden Acid-House-Tracks debütierte, über Auftritte als Breakbeat-Tüftler ("Krispy Krouton") bis hin zu Slaters bekannteren Inkarnationen als The 7th Plain und Planetary Assault Systems (PAS).

Letztere bilden als Eckpfeiler seines Schaffens neben den Veröffentlichungen unter seinem eigenen Namen denn auch die immense stilistische Variabilität des 50-Jährigen ab. Wo er als The 7th Plain Mitte der Neunziger seine sanfte Seite in Form schwebender Ambient-Produktionen demonstrierte, stehen die Planetary Assault Systems für gleichsam kühle und geschliffene Produktionen höchster Techno-Güte.

So begeistert etwa das jüngste PAS-Album "Arc Angel", das Slater als Resident-DJ des Berliner Clubs Berghain auf dem clubnahen Label "Ostgut Ton" veröffentlichte, mit einem Düster-Sound, der einen mittels endlos zirkulierender Repetitionsschleifen und feinen Klangdetails zwischen flächig aufgelöstem Kirchenglockenläuten, weich pumpenden Beats und allerlei organischem Zirpen, Blubbern und Klingeln schnurstracks in die Hypnose schickt. Meisterlich!

Luke Slater , Samstag, 20. Oktober, Einlass um 23 Uhr, Blitz-Club, Museumsinsel 1.

© SZ vom 18.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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