Hertzkammer:Bloß kein Zombie-Tanz

Der Weekender-Rave in der Roten Sonne

Von Theresa Hein

Münchner, die an Raves denken, denken meist an Open-Air-Festivals wie den Rave Autonomica oder an die Ritournelle-Nächte in den Kammerspielen. Jedenfalls an extravagante Orte, die sich entweder durch freien Himmel oder durch Stuckdecken auszeichnen. Dabei müsste der Rave doch einfach mal wieder dort hin, wo er auch bei Regen und ohne schicke Lightshow funktioniert: in den Club. Zumindest dachte sich das ein Team aus dem Berliner Techno-Kollektiv Herrensauna und den Münchner Elektronikern von Stock 5. Sie wollen mit der Veranstaltung 555-Weekender den Rave wieder auf den Boden der Tatsachen, sprich: des Kellers zurückholen. Ein Rave von Freitag bis Montag, von Wochenendanfang bis Feiertagsende. Beinahe vier Tage.

Zwar waren die bisherigen 555-Raves nicht ganz so lang wie am kommenden Pfingstwochenende, aber gute Organisation ist die halbe Miete. Die andere Hälfte der Miete? Gute Namen. Grob ist der Rave in zwei Abschnitte angelegt, die dem Publikum im besten Fall nicht als harte Blöcke auffallen sollen, sondern atmosphärisch ineinander greifen. Die DJs für die erste Hälfte wurden ausgesucht vom Technotrio Fjaak aus Berlin, als Kuratorenteam ein einwandfreies Zugpferd. Die zweite Halbzeit übernimmt das Team von Stock 5 selbst.

Vier Tage Techno, das kann schnell zum monotonen Durchscheppern, zu Routine und Ermüdung werden. Sanft gesetzte Akzente sollen das verhindern, wie ein Set der Französin Anetha, die die Tanzfläche mal acidlastig, mal sphärisch-hypnotisch beschallt. Oder Textasy, die Achtzigerjahre-Hip-Hop-Funk samplen und dadurch Groove in den Techno bringen. Das erklärte Ziel des Raves in der Roten Sonne: bloß kein Vier-Tage-Zombie-Tanz, sondern ein Wechsel im Publikum. Auch Besuchern, die erst am Sonntagabend dazustoßen, soll der Einstieg in den Tanz leichtfallen.

555 Weekender, Fr. bis Mo., 18. bis 21. Mai, Rote Sonne, Maximilianspl. 5

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