Hertzkammer:Auf den Punkt

Das DJ-Duo "Super Flu" kommt in die Rote Sonne

Von Martin Pfnür

Würde man sie allein auf die Titel ihrer Alben reduzieren, so könnte man Mathias Schwarz und Feliks Thielemann aka Super Flu aus Halle an der Saale eine gewisse kreative Wurschtigkeit unterstellen. Überschrieben die beiden DJs und Produzenten ihr Debüt von 2010 noch mit einem volksmusikalisch müffelnden Begriff wie "Heimatmelodien", ging ihnen spätestens mit dem Nachfolger "Halle Saale" und dem Drittwerk "Musik 3" (sic!) offenbar komplett die Puste aus.

Umso schöner also, dass hinter dieser Wurschtigkeit doch eine Musik steckt, die jeden kreativen Zweifel mittels ihres filigran gesponnenen tech- bis deep-housigen Charakters, ihrer zwingenden Grooves und ihrer formidablen Verbindung von Tanzbarkeit und Tiefe im Keim erstickt. Alle paar Monate würden sie sich in ein Holzstudio in der Peripherie ihrer Heimatstadt zurückziehen, sagt Thielemann, um dort mit einer begrenzten Auswahl an "Instrumenten, Effektgeräten, Sequenzern und Bieren" an neuem Material zu arbeiten. "Für uns ist es sehr wichtig, unsere Möglichkeiten zu limitieren", fügt Thielemann an, was im Hinblick auf die wunderbar knackig auf den Punkt produzierten Tracks des Duos überaus schlüssig erscheint.

Ganz anders gestaltete sich die Ausgangslage bei den Kollaborationsprojekten, die Superflu 2014 mit den Dortmunder Philharmonikern und 2017 mit dem Nationaltheater-Orchester Mannheim eingingen. In der Tradition von Vorreitern wie Jeff Mills oder Carl Craig vermählte das Duo seinen krisp pumpenden Sound auf eine Weise mit der Fülle der Orchester, die in ihrer Grandezza so gar nichts mit dem Kitsch gemein hat, der mitunter bei Projekten wie diesen zustande kommt. In der Rote Sonne treten die beiden nun zu zweit auf. Womöglich auch unter Zuhilfenahme ausgewählter Biere.

Super Flu, Donnerstag, 20. September, Einlass ab 23 Uhr, Rote Sonne, Maximiliansplatz 5

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