Die schlimmsten Chefs sind vermutlich nicht jene, die autoritär und ungerecht ihre Angestellten demütigen. Noch schlimmer sind solche, die je nach Laune Anfälle kriegen, in denen sie sich kuschelig und vertraulich geben, ja so tun, als seien Chef und Lohnabhängiger eigentlich gleich. In diesem Moment größter Gefahr sind wir „alle freie Menschen“, die doch tun können, was sie wollen, obwohl jeder weiß, im nächsten Schritt droht wieder Strafarbeit und Kündigung, garniert mit massiven Kränkungen. Von dieser Art „vorzeitlichem Tier“, wie es bei Bertolt Brecht heißt, ist auch Herr Puntila – laut Prolog des nach ihm benannten Stücks, eine „Landplage“, die sich hartnäckig hält.
Theater:Herrenpelz für Kapitalisten
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Karin Beier eröffnet die Saison am Deutschen Schauspielhaus Hamburg mit Brechts „Puntila“. Das Stück stagniert als Säuferporträt, wäre da nicht Joachim Meyerhoff.
Von Till Briegleb
Joachim Meyerhoff:Einer, der sich voll reinschmeißt
Zum ersten Mal spielt Joachim Meyerhoff an den Kammerspielen in München - in Tschechows "Die Vaterlosen". Ein Gespräch über die Momente der Freiheit auf der Bühne und sein Leben nach dem Schlaganfall.
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