Ikone des DDR-Fernsehens:Schauspieler Herbert Köfer ist tot

Schauspieler Herbert Köfer gestorben

Herbert Köfer wird vor allem mit seiner Rolle in der Serie "Rentner haben niemals Zeit" verbunden.

(Foto: Matthias Hiekel/dpa)

Er verlas die ersten Nachrichten in der DDR-Sendung "Aktuelle Kamera" und war bei der Silvestergala 1991 dabei, als für das DDR-Fernsehen die Lichter ausgingen.

Er war eine Fernsehberühmtheit in der DDR und ein Publikumsliebling über Generationen: Der Schauspieler Herbert Köfer, der auch noch hochbetagt beruflich aktiv war, ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 100 Jahren, wie seine Witwe Heike Köfer mitteilte.

Mehr als acht Jahrzehnte stand Köfer aus der Bühne. Den Applaus hat er immer bis zur letzten Sekunde ausgekostet, wie er einmal lächelnd gestand. "Ich lebe mit jeder Vorstellung, jeder Lesung und jedem Tag, an dem ich spiele, auf."

Das Wort Ruhestand war aus seinem Munde nicht zu hören - und sein Name bleibt immer mit der DDR-Fernsehserie "Rentner haben niemals Zeit" verbunden. Sein Part als Opa Paul Schmidt war legendär.

Köfer, am 27. Februar 1921 in Berlin geboren, begann seine Karriere in den 40er-Jahren am Theater. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er beim DDR-Fernsehen, wo er 1952 die ersten Nachrichten verlas - auch einen Geburtstagsgruß der DDR-Führung an Stalin. Köfer war auch bei der Silvestergala 1991 dabei, als für das DDR-Fernsehen die Lichter ausgingen. Er spielte in DEFA-Filmen wie "Nackt unter Wölfen" (1963) mit, in dem ein Kind in das KZ Buchenwald geschmuggelt wird. Nach der Wende war er in beliebten Serien wie "In aller Freundschaft", "SOKO Leipzig" oder "Ein starkes Team" zu sehen.

Er war stets modisch gekleidet und sehr gepflegt, auch im hohen Alter wirkte er wie ein junger Senior. Charmant und sehr detailreich berichtete er über sein Leben und seine vielen Erlebnisse mit Kollegen - tote und lebende. Seine Gedanken und Erfahrungen hielt er stichpunktartig in einem immer griffbereiten kleinen Notizbuch fest, das er bei Bedarf fix aus der Hosentasche holte. Daraus entstanden auch einige seiner Bücher. Die Arbeit halte ihn jung, hatte er immer wieder betont.

Mit seiner dritten, 40 Jahre jüngeren Ehefrau Heike ging Köfer viel spazieren. Mit fast 90 baute er 2012 ein neues Haus am Seddiner See in Brandenburg - und ließ sich dabei mit einer Schubkarre in Aktion fotografieren. Tatkräftig, von robuster Gesundheit, so präsentierte er sich gern. Seine im Vergleich zu Altersgenossen stets hohe Fitness stellte Köfer zuweilen auch mit Liegestützen zur Schau. Mögliche gesundheitliche Beschwerden wischte er mit einer Handbewegung weg.

Auch moderne technische Entwicklungen entgingen ihm nicht: Als bald 100-Jähriger hatte er eine gut gepflegte eigene Internetseite, einen Facebook-Auftritt und einen Youtube-Kanal. "Ich finde es gut, dass man sich über die sozialen Medien äußern kann", sagte er. Alles, was auf seiner Facebookseite erscheine, füge er selbst ein - kein Management. Allerdings helfe ihm seine Frau: "Weil sie einfach schneller auf der Tastatur unterwegs ist."

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