Ausstellung in der Fondation Beyeler:Die zwei Gesichter des Henri Matisse

Lesezeit: 3 Min.

Matisse auf dem Höhepunkt seines Erfolgs: „Grand nu couché (Nu rose)“, 1935. (Foto: Photography BMA/Succession H. Matisse, VG Bild-Kunst, Bonn 2024, ProLitteris)

Er konnte gefällig malen, aber auch Erwartungen gezielt enttäuschen. Als großen Reisenden zeigt ihn nun eine Ausstellung nahe Basel.

Von Kia Vahland

Henri Matisse ist, wie viele Avantgardisten, ein Opfer nicht seiner Zeit, sondern unserer. Ausgiebig hat die Deko-Industrie seine klaren Farben, seinen Sinn für Strukturen und Muster ausgeschlachtet, hat sich anregen lassen noch für die geschmackloseste Bluse, die überkandideltste Tapete, die albernsten Krawatten und Socken. Sogar eine Rose trägt seinen Namen. Der Franzose hat es in den Massengeschmack geschafft, und doch steht vieles an seiner Kunst quer zu heutigen Vorstellungen. Was würde er, könnte er eine Zeitreise unternehmen, sagen zu den Debatten über „Leitkultur“ auf der einen, über „kulturelle Aneignung“ auf der anderen Seite? Beide Konzepte müssten ihn irritieren, gehen sie doch davon aus, dass Identitäten etwas Fixes seien mit klaren Grenzen zum anderen. Das aber war nicht der Geist der Modernen im frühen 20. Jahrhundert in Paris.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusNS-Raubkunst
:Wiedergutmachung im Hinterzimmer

Wie geht Deutschland künftig mit NS-Raubkunst um? Das wollen Bund, Länder und Kommunen am Mittwoch nach langen Beratungen verkünden. Trotz einiger Verbesserungen für die Opfer kommt nur eine Notlösung heraus.

Von Jörg Häntzschel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: