Helene Brachts Essay „Das Lieben danach“:Hört hin!

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„Das Lieben danach“ ist das erste literarische Buch der Autorin, die unter dem Pseudonym Helene Bracht schreibt. Sie arbeitet als Psychologin in Berlin. (Foto: Paula Winkler)

Ist endlich der Moment für eine ehrliche Auseinandersetzung mit Missbrauch an Kindern gekommen? Das lässt das große Interesse am Essay „Das Lieben danach“ der Psychologin Helene Bracht und ähnlichen Werken hoffen.

Von Meredith Haaf

Sie muss etwa sieben, acht Jahre alt gewesen sein, als sie aufhörte zu sprechen. In ihren Schulzeugnissen vermerkten die Lehrkräfte, man könne sie nicht beurteilen, da sie nichts sage. Gelegentlich betrachtete die Mutter ihr Kind und „sinnierte: ‚Du bist wie eine Sphinx, Kind, wenn ich nur wüsste, was in dir vorgeht‘“, so erzählt in ihrem Buch „Das Lieben danach“ Helene Bracht von ihrer Kindheit: „Ich bleibe stumm. Weiß gar nicht so genau, warum das so ist, es fühlt sich einfach richtig an, nichts zu sagen.“ So ein Kind ist, das weiß die Psychologin Bracht heute, eine unhörbare Alarmsirene. Doch ruhige Kinder werden ja gern genau so akzeptiert, wie sie sind, sie wecken selten die Aufmerksamkeit der Erwachsenen, das gilt auch im Jahr 2025. Im ohnehin wenig mitteilsamen Nachkriegsdeutschland, in dem sich das Erzählte ereignet, galt das wohl erst recht.

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