Heidenreich vs. Gottschalk:Wehrhafte alte Männer

Heidenreich greift Gottschalk an und Reich-Ranicki verteidigt ihn, woraufhin Gottschalk für Heidenreichs Sendung absagt. Im Kindergarten der Großen.

Christopher Keil

Über Marcel Reich-Ranicki, 88, dichtete Elke Heidenreich in ihren beiden - von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung veröffentlichten - Tiraden zur Qualität des deutschen Fernsehens und des ZDF-Kollegen Gottschalk verschwörerisch: der "alte Mann". So auch jetzt im Gesellschaftsmagazin Bunte. Dort wird sie jedenfalls mit dem Satz zitiert: "Ich habe (...) einen Kniefall gemacht: Lasst mich das machen für den alten Mann, bitte."

Heidenreich vs. Gottschalk: Ob Elke Heidenreich auch in Zukunft "mit dem Zweiten besser" sieht, wird sich erst noch herausstellen.

Ob Elke Heidenreich auch in Zukunft "mit dem Zweiten besser" sieht, wird sich erst noch herausstellen.

(Foto: Foto: ddp)

Was sie gerne machen wollte, durfte stattdessen Thomas Gottschalk: die Laudatio auf Reich-Ranicki halten, weil der für sein Lebenswerk geehrt werden sollte beim Deutschen Fernsehpreis vor zwei Wochen. Was bekanntlich mit der Ablehnung des Preises durch Reich-Ranicki endete und einer Fundamentalkritik am kommerziellen und öffentlich-rechtlichen Programmniveau.

Die Ablehnung ist Heidenreich, 65, offenbar nicht gut bekommen. Gottschalk, vertraute sie Bunte an, sei ein "müder alter Mann". Sie finde nicht, dass er noch ein guter Moderator sei. Kann man so meinen.

Kurioserweise wird der 58-jährige Gottschalk aber nun ausgerechnet von Reich-Ranicki verteidigt, für den Heidenreich auf die Knie gehen wollte.

Der Süddeutschen Zeitung sagte Reich-Ranicki an diesem Mittwoch: "Auf mich sollte, wie auf alle anderen Preisträger, keine richtige Laudatio gehalten werden, nur einige Sätze sollte Gottschalk über mich sagen. Die Heidenreich glaubte, er, Gottschalk, sei dazu nicht geeignet und wollte, dass man ihm das wegnimmt, und sie beauftragt. Aber das ZDF wollte sich darauf nicht einlassen. Gottschalk hat es übrigens sehr gut gemacht."

Möglicherweise wird Heidenreich bald etwas weggenommen. Dass sie öffentlich bekennt, sich für das ZDF zu schämen ("Von mir aus schmeißt mich jetzt raus") - wo sie seit fünf Jahren die Büchersendung "Lesen" präsentiert -, gleichzeitig aber ihre Vertragsverlängerung verlangt über 2008 hinaus ("Der Kampf fängt gerade erst an"), kam beim ZDF nicht gut. Ein reger Schriftverkehr zwischen der ZDF-Intendanz und Heidenreich soll bisher keine Entspannung gebracht haben.

An der Ausstrahlung der nächsten "Lesen"-Ausgabe (31. Oktober) hält der Sender allerdings noch fest. Gast soll der Sänger Campino von den Toten Hosen sein. Für die Dezember-Folge war ursprünglich Thomas Gottschalk geladen, der hat höflich abgesagt.

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