Heavy-Metal-Festival in Wacken:Fleisch und Blut

Drei Tage headbangen, Finger spreizen und durch Matsch waten sind zu Ende. Aber wirklich vorbei ist das 26. Wacken Open Air nicht. Denn diese Aufnahmen sind für die Ewigkeit.

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Heavy-Metal-Festival in Wacken ist zu Ende

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Da gehen sie hin, im Strahl der Scheinwerfer eines Kleintransporters. Ja, Wacken ist von einer bodenständigen, geradezu erdigen (aber dazu später mehr) Poesie. Das war auch bei der 26. Ausgabe des Heavy-Metal-Festivals so, das das Adjektiv "legendär" ausnahmsweise ganz zurecht trägt. Denn auch wenn der Kollektivrausch musikalischer und anderer Natur nun zu Ende gegangen ist: Die Bilder verewigen das Lebensgefühl dieser drei Tage.

Heavy-Metal-Festival in Wacken

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Auch 33 Jahre nachdem Ozzy Osbourne einer Fledermaus den Kopf abbiss, sind blutige Aktionen auf der Bühne en vogue. Der einzige Unterschied: 1982, Des Moines, Iowa, war ein Missverständis - der Black-Sabbath-Sänger glaubte, ein Plastiktier in den Händen zu halten. 2015, Wacken, Schleswig-Holstein, ist pure Absicht. Wenn alle laut und hart sind, muss man sich schon etwas einfallen lassen, um aufzufallen. Im Zweifelsfall: Kunstblut und nackte Brüste. In die Liste der wildesten Rockmythen schafft man es damit zwar nicht - aber der Fan ist seelig. Und wir wissen jetzt, dass die Blood Babes ein Duo sind, "welches Striptease und Kunstblut in einem Auftritt kombiniert" (O-Ton dpa).

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Klar, das geht immer: E-Gitarre hochreißen - und Flammenwerfer marsch! Wobei der Herr mit Sonnenbrille und Hut auch prima in eine Ed-Hardy-Werbung passen würde (Gott hab ihn seelig). Was wohl Ozzy zu so viel Posing sagen würde? Gut, strenggenommen ist der Mann ein einziges Standbild (ja, später auch Bewegtbild, in der MTV-Realitysoap The Osbournes). Aber wer in eine Fledermaus beißt, schafft sich ohnehin zu Lebzeiten sein eigenes Denkmal.

Heavy-Metal-Festival in Wacken

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Mano Cornuta nennt sich diese Handübung. Oder auch einfach: Teufelsgruß. Was in Italien eine vulgäre Geste ist, bedeutet in der Metal-Szene nicht mehr als "Hallöchen". Hier zeigt Rob Halford, Sänger der Band Judas Priest, das Fingerspiel in Vollendung.

Apropos gekonnt: Im Gegensatz zu den Blood Babes haben Judas Priest mit ihrem Namen ein Alleinstellungsmerkmal. Im Wacken-Line-up außerdem vertreten: Blood Red Throne und Bloodbath. Desweiteren Alkbottle, Biohazard, Combichrist, Kaerbholz, Nuclear Chaos und Nuclear Assault, The Poodles ... Hach, man könnte noch ewig so weitermachen.

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Nachtrag: Die Fans können ihn natürlich auch, mano cornuta.

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Zweite wichtige Disziplin in Wacken: Headbangen. Besonders gut geht das mit langen Haaren, und besonders schön sieht das aus, wenn sie so rot sind wie beim US-Amerikaner Zakk Wylde. Woher das mit dem Kopfschütteln auf Rockkonzerten kommt, ist im Übrigen umstritten: Eine Legende führt das Headbangen auf ein Led-Zeppelin-Konzert im Jahr 1970 zurück. In Boston begannen Fans in der ersten Reihe, ihre Köpfe gegen die Bühne zu schlagen. Allerings beanspruchen auch Lemmy Kilmister von Motörhead und Ian Gillan von Deep Purple das Headbangen für sich.

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Was uns dieses Bild sagt? Headbangen ist ein Sport, der in Wacken von beiden Geschlechtern leidenschaftlich betrieben wird. Auffallen ist da wiederum schwer - im Zweifelsfall: nackte Brüste (siehe auch oben). Wobei Provokation natürlich auch zur Metal-Kultur gehört ...

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Ob Tattoos noch helfen, aus der Teufelsgruß zeigenden, headbangenden Masse hervorzustechen? In London jedenfalls fuhr schon Anfang der Nullerjahre ein Bus umher mit Werbung für The Osbournes und folgendem Ozzy-Zitat: "If you want to be someone special - don't get a tattoo."

Heavy-Metal-Festival in Wacken

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Ja, man fragt sich, was oberhalb des Bildausschnitts passiert. Wie die Schuhe des erhöht stehenden Herren (mutmaßlich) so dreckig werden konnten ist dagegen schnell beantwortet ...

Heavy-Metal-Festivals in Wacken

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Matsch. Und noch mehr Matsch. Ein Matschmeer. Wohl dem, der an ein Rettungsboot, pardon: Zelt, gedacht hat.

Heavy-Metal-Festivals in Wacken

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Oder einfach über dem ganzen Dreck steht.

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Wer bei diesem Bild an Mad Max denkt, liegt nicht mal so falsch: Denn Wacken ist wunderbarer Wahnsinn. Realität? Rock! Vernunft? Bier! Verbote? Alles geht. Zumindest bis Sonntag, dann wird es auch auf dem Festivalgelände geschäftsmäßig. "Liebe Metalheads", heißt es da auf der Homepage, "leider gibt es auf dem Gelände noch einige Verzögerungen, bedingt durch die stellenweise schwierigen Bodenverhältnisse und die damit einhergehenden Abschleppvorgänge. Jedes per Traktor gezogene Auto verzögert natürlich die Fahrgeschwindigkeit der Fahrzeuge, die aus eigener Kraft vorwärts kommen."

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Dann doch lieber noch mal schwelgen im Wacken-Gefühl. Und aufs nächste Jahr freuen.

© SZ.de/jobr/mkoh
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