Das Haus der Kunst erhält einen Expertenrat. Der soll nicht nur bei der Nachbesetzung der künstlerischen Leitung helfen, sondern das Haus bis zu dessen Antritt auch programmatisch beraten. Das Haus war unter seinem vormaligen Leiter Okwui Enwezor in eine finanzielle und personelle Krise gerutscht und arbeitet seit dessen Ausscheiden im Juni 2018 ohne künstlerischen Direktor. Vorsitzende des dreiköpfigen Expertengremiums ist die Direktorin der Fondation Vincent van Gogh in Arles, Bice Curiger. Der Schweizer Kunsthistorikerin stehen der Direktor des Münchner Museums Brandhorst Achim Hochdörfer sowie die Kuratorin und Kunstsammlerin Ingvild Goetz zur Seite. Ingvild Goetz kooperiert schon seit 2011 eng mit dem Haus der Kunst und zeigt dort im ehemaligen Luftschutzkeller Film- und Videoarbeiten aus ihrer Sammlung.
Der Bayerische Kunstminister Bernd Sibler (CSU), der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des Hauses ist, stellte die Drei am Montag der Öffentlichkeit vor. Sie arbeiten ehrenamtlich und dies faktisch schon seit November. Aus ihrer Feder stammt ein Eckpunktepapier mit Empfehlungen für ein strategisches Konzept zur Zukunft des Hauses und für das Verfahren, mit dem ein neuer künstlerischer Geschäftsführer gefunden werden soll, der später in einer Doppelspitze mit einem Kaufmann das Haus führen wird. Das soll geschehen mit Hilfe einer Findungskommission, die aus fünf Personen zusammengesetzt sein wird. Vier davon, alle international renommiert, stünden bereits fest, erklärte Bice Curiger am Montagabend.
Ihr Eckpunktepapier empfiehlt, die generelle Ausrichtung des Hauses der Kunst und die Praxis einer inhaltlich profilierten Direktion, die gemeinsam mit einem festangestellten Team an Kuratoren eine eigenständige Ausstellungsprogrammatik entwickelt, beizubehalten. Spekulationen, das Haus könne etwa der Bayerischen Staatsgemäldesammlung angegliedert werden, dürften damit vom Tisch sein. Weiter betonen die Experten den "internationalen Anspruch" des Hauses der Kunst und dessen "lokale Verankerung". Dass wie bisher moderne und zeitgenössische Kunst im Fokus steht, geht aus der Stellenbeschreibung für den zukünftigen künstlerischen Geschäftsführer hervor. Bis sie oder er gefunden ist, wird der Expertenrat das vorhandene Kuratorenteam unterstützen und beraten, was Inhalte und Machbarkeit der geplanten Projekte betrifft.
Vieles was die Zukunft des Hauses der Kunst anbelangt, bleibt trotzdem ungewiss. Das hängt wesentlich mit der zentralen Frage zusammen, ob das Haus für seine dringend notwendige Sanierung komplett oder nur zum Teil geschlossen werden muss. Also ob oder von wann an die künftige Leitung überhaupt ein eigenes Haus wird bespielen können. Die Entscheidung darüber wird voraussichtlich erst 2020 fallen und hängt von den Kosten ab, die je nach Art der Renovierung entstehen. Bernhard Spies, der kaufmännische Direktor, hat erneut betont, dass er eine Teilschließung für wünschenswert und zudem für finanziell sinnvoller hält. Entscheiden werden dies aber Verwaltung und Politik des Freistaats.