Der US-amerikanische Sänger und Schauspieler Harry Belafonte ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Das berichtete zunächst die New York Times unter Berufung auf Ken Sunshine, seinen langjährigen Sprecher. Belafonte zählte in den 60er-Jahren in den USA zu den bekanntesten schwarzen Künstlern. Sein 1956 veröffentlichtes Album "Calypso" war die erste Schallplatte, die sich mehr als eine Millionen Mal verkaufte - der Rekord wurde erst 1982 von Michael Jacksons Album "Thriller" abgelöst.
Der gebürtige New Yorker engagierte sich außerdem in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und äußerte sich bis zuletzt politisch. An der Seite von Martin Luther King Jr. kämpfte er für schwarze Bürgerrechte in den USA, mit Nelson Mandela gegen die Apartheid in Südafrika und als Unicef-Botschafter für Kinder auf Haiti und im Sudan. Belafonte gewann einen Ehrenoscar und zahlreiche andere Preise. Zum 90. Geburtstag benannte seine Heimatstadt New York sogar eine ganze Bibliothek in Harlem nach ihm.
1927 wurde Belafonte im Schwarzenviertel Harlem geboren, verbrachte aber einen großen Teil seiner Jugend in der jamaikanischen Heimat seiner Mutter. Gerne wäre er der "erste schwarze Hamlet" geworden, wie er einmal in einem Interview sagte. Stattdessen wurde es Hollywood mit Filmen wie "Bright Road" (1953) und Otto Premingers "Carmen Jones" (1954). Die Musik kam dazu und Belafonte, Sohn eines Schiffskochs aus Martinique und einer Hilfsarbeiterin aus Jamaika, wurde zum "Calypso-King".