Ob mit Schlapphut und Peitsche oder mit Laserpistole und zotteligem Freund. Indiana Jones und Han Solo sind nur die berühmtesten Filmfiguren, denen Harrison Ford sein Gesicht geliehen hat - doch bei weitem nicht die einzigen. Zum 70. Geburtstag eine Würdigung in Bildern. Mit diesem Mann an seiner Seite hat alles begonnen: Harrison Ford hatte seine Filmkarriere schon beinahe aufgegeben und eine Meisterprüfung als Tischler abgelegt, als ihn George Lucas für den Klassiker "American Graffiti" besetzte. Seinen großen Durchbruch - wieder unter der Regie von George Lucas - feierte er ein paar Jahre später ... Text und Bildauswahl: Süddeutsche.de/Matthias Huber/feko
... als intergalaktisches Schlitzohr Han Solo in "Star Wars", hier mit seinen Kampfgefährten Prinzessin Leia und Jedi-Ritter Luke Skywalker. Auch stets an seiner Seite war der zottelige Freund, Wookie "Chewbacca" (nicht im Bild). Während Carrie Fisher und Mark Hamill später Schwierigkeiten hatten, sich von ihrem "Star Wars"-Image zu lösen und ihre eigene Karriere in Gang zu bringen, war Han Solo für Harrison Ford noch lange nicht der Höhepunkt.
Harrison Ford zum 70.
Harrison Ford
Gestatten, der wohl coolste Universitätsprofessor der Welt: Dr. Henry Walton Jones Jr., besser bekannt als "Indiana Jones". Mit Schlapphut und Peitsche sorgte er dafür, dass eine ganze Generation kleiner Jungs danach nicht mehr Astronaut werden wollten, sondern Archäologe.
Auch wenn das, was Indiana Jones da auf der Leinwand als Archäologie betreibt, in Wahrheit wenig mit Wissenschaft zu tun hat, so taucht der Name Harrison Ford sehr wohl in wissenschaftlichen Publikationen auf. Eine Ameise (Pheidole harrisonfordi) und eine Spinne (Calponia harrisonfordi) tragen den Namen des engagierten Umweltschützers. Fehlt eigentlich nur noch die politische Karriere - doch auch die musste für ihn auf der Leinwand stattfinden: Als US-Präsident James Marshall bekämpfte Harrison Ford in "Air Force One" eigenhändig russische Terroristen.
Einen Oscar allerdings hat Harrison Ford noch nie gewonnen. Am nächsten kam er dem Goldjungen in seiner Rolle als Polizist John Book, der einen Amish-Jungen beschützen soll, der einen Mord beobachtet hat. Ford erhielt für seine Hauptrolle in "Der einzige Zeuge" seine bisher einzige Oscar-Nominierung, zog aber gegen William Hurt und den "Kuss der Spinnenfrau" den Kürzeren.
Ob als raubeiniger Archäologe, US-Präsident oder Polizist: Harrison Ford spielte schon die unterschiedlichsten Gestalten. In "K-19" (im Bild mit Liam Neeson) spielte er den Kapitän eines sowjetischen U-Boots. In Roman Polanskis Hitchcock-Hommage "Frantic" gab er einen Arzt, der in eine Verschwörung von Geheimagenten gerät, und in "Mosquito Coast" (nach "Der einzige Zeuge" bereits der zweite Film mit Regisseur Peter Weir) ist Harrison Ford ein exzentrischer Erfinder, der ein Leben als Einsiedler dem in der amerikanischen Gesellschaft vorzieht.
Eine Rolle aber gibt es, die noch mit den beiden ganz großen Figuren, Indiana Jones und Han Solo, um "die Rolle seines Lebens" konkurriert: In Ridley Scotts Science-Fiction-Klassiker "Blade Runner" spielt Ford die Titelfigur, den Replikantenjäger Rick Deckard. Und genauso wie sich die Gerüchte - unter anderem von Harrison Ford selbst befeuert - hartnäckig halten, dass er vielleicht in naher Zukunft noch einmal als Archäologieprofessor Dr. Jones die Peitsche schwingen wird, so ist auch eine Rückkehr in die düstere Zukunft von "Blade Runner" denkbar. Zumindest wenn es nach Regisseur Ridley Scott geht: Nach dessen zweiten Ausflug in den "Alien"-Kosmos mit dem im August startenden "Prometheus" möchte er sich auch an eine Fortsetzung seines anderen Science-Fiction-Klassikers wagen - und Harrison Ford darin wenigstens in einer Gastrolle besetzen.
Die Karriere des Harrison Ford, so viel scheint klar zu sein, ist auch mit 70 Jahren noch nicht zu Ende. Noch 2009 war er - im Bild mit seiner Frau Calista Flockheart - der bestverdienende Schauspieler Hollywoods. Wenn er also wieder den Schlapphut aufsetzt und auf der Leinwand auf Schatzsuche geht, dann bestimmt nicht, weil er das Geld braucht. Sondern weil er doch noch einmal Indiana Jones sein will.