Schauspieler und Schriftsteller:Hardy Krüger ist tot

Schauspieler und Schriftsteller: Der Schauspieler und Autor Hardy Krüger ist tot (Archivbild von 2016).

Der Schauspieler und Autor Hardy Krüger ist tot (Archivbild von 2016).

(Foto: Susann Prautsch/dpa)

Der Schauspieler stirbt mit 93 Jahren in Kalifornien. Im Zweiten Weltkrieg wäre er fast hingerichtet worden, in den Jahren danach gelang ihm als einem von wenigen deutschen Darstellern eine internationale Karriere.

Hardy Krüger ist tot. Der Schauspieler und Schriftsteller starb am Mittwoch im Alter von 93 Jahren in Kalifornien, wie seine Agentur in Hamburg mitteilte. Er sei plötzlich und unerwartet in Palm Springs gestorben. "Seine Herzenswärme, seine Lebensfreude und sein unerschütterlicher Gerechtigkeitssinn werden ihn unvergessen machen", schrieb die Agentur.

Als Franz Eberhard August Krüger wurde er 1928 geboren und besuchte in seiner Jugend ein nationalsozialistisches Elite-Internat, weil seine Eltern begeisterte Anhänger Adolf Hitlers waren. Schon als Jugendlicher schloss Krüger bei den Dreharbeiten für den Film "Junge Adler" Freundschaft mit dem deutlich älteren Schauspieler Hans Söhnker, der ihn über die Brutalität des Nazi-Regimes aufklärte.

Nachdem Krüger gegen Kriegsende 1945 als Panzergrenadier in die SS-Division "Nibelungen" nach Tirol an die Front eingezogen wurde, verweigerte er einen Tötungsbefehl und wurde zum Tode verurteilt, wie es auf seiner Homepage heißt. Ihm gelang jedoch die Flucht. Bis ins hohe Alter warnte er vor dem Rückfall in dumpf-totalitäres Denken und erzählte in Schulen immer wieder die Geschichte der eigenen Jugend.

Auf der Leinwand war Krüger Großwildjäger und Offizier, Naturbursche und Sonnyboy. Der Blonde mit den blauen Augen und dem markanten Gesicht stand in Hollywood mit Kollegen wie James Stewart, Claudia Cardinale oder Sean Connery vor der Kamera. Er drehte mit Regisseuren wie Stanley Kubrick, Richard Attenborough und Laurence Olivier.

Der "German Hero" als Leinwandheld

In etwa 75 Filmen spielte der gebürtige Berliner Krüger, der lange in Kalifornien und Hamburg lebte, die Hauptrolle. Nach dem Krieg war er einer der wenigen deutschen Schauspieler, denen eine internationale Karriere gelang. Als "German Hero" und Frauenschwarm war er ein international gerngesehener Leinwandheld. Mit seiner Rollenauswahl schaffte er es, das negative Klischee des "hässlichen Deutschen" auf der Leinwand zu überwinden.

Den Durchbruch schaffte Krüger außerhalb Deutschlands in dem britischen Kriegsfilm "Einer kam durch". An der Seite von John Wayne war er in "Hatari!" zu sehen, gemeinsam mit James Stewart und Peter Finch in "Der Flug des Phoenix". Auch mit Catherine Deneuve, Yul Brynner, Orson Welles und Richard Burton stand Krüger vor der Kamera.

1963 erhielt die französische Produktion "Sonntage mit Sybill" einen Oscar - Krüger spielte darin einen Vietnam-Veteranen, der sich die Schuld am Tod eines vietnamesischen Kinds gibt. Der Schauspieler selbst erhielt im Laufe seiner Karriere verschiedene Auszeichnungen, darunter den Bundesfilmpreis und das Große Verdienstkreuz.

Doch als aus dem Weltstar im Fernsehen der "Weltenbummler" wurde, brach die internationale Karriere ab. "Sie können nicht ungestraft von Hollywood zehn Jahre lang wegbleiben", sagte Krüger später. Gemeint war jene Zeit, als er mit persönlichen Reisetagebüchern das Fernsehpublikum faszinierte: Im TV erzählte er von 1987 bis 1995 für die ARD als "Weltenbummler" von seinen Reisen. Außerdem schrieb der begeisterte Hobby-Flieger das Buch "Eine Farm in Afrika". Krüger lebte lange in Tansania.

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