„Wo isn der Kudamm“ heißt eines der Prosastücke, die Hans Joachim Schädlich in seinem neuen Band „Bruchstücke“ versammelt hat. Die Frage stellt ein „Mann aus dem Osten“ am späten Abend des 9. November 1989 am Grenzübergang Invalidenstraße. Schädlich, 1935 in Reichenbach im Vogtland geboren, bis 1977 Bürger der DDR, nun schon seit zwölf Jahren im Westen lebend, steht am Straßenrand, hört zu, wie dem Mann Auskunft gegeben wird, und geht wenig später „gegen den Menschenstrom in den Osten. Seit der Ausreise 1977 hatte es für uns ein Stasi-Einreiseverbot gegeben“.
LiteraturUnterschrift für Biermann, Krach mit Grass
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Zum 90. Geburtstag von Hans Joachim Schädlich erscheint ein Band seiner verstreuten Texte, in dem er wie das wirkt, was er nie sein wollte: „DDR-Schriftsteller“. Sein Werk und seine Welt sind viel größer.
Von Lothar Müller

Literatur:Ein großes Gedicht
In Anja Kampmanns Roman „Die Wut ist ein heller Stern“ spürt man auf jeder Zeile, dass sie ursprünglich Lyrikerin ist. Es geht in dem Buch um ein Hamburger Varieté im Nationalsozialismus, aber das eigentliche Ereignis ist die Sprache selbst.
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