Kunst:Sehr gute Geister

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„Ein Spritzer Humor ist bei meinen Arbeiten schon immer dabei“, sagt der Künstler Hans Hemmert. (Foto: privat)

Dem Betrachter auf Augenhöhe begegnen: Der Bildhauer Hans Hemmert stellt mit seiner Kunst große Fragen, die aufs Herz zielen. Ein Treffen in Berlin.

Von Johanna Adorján

Manche Künstler sind größer als andere. Hans Hemmert zum Beispiel ist 1,78 Meter, 22 Zentimeter trennen ihn von zwei Metern. Das ist deshalb erwähnenswert, weil er einmal die wunderschöne Idee hatte, alle Personen in einem Raum auf diese Scheitelhöhe zu bringen. „Level“ hieß diese Arbeit, die Hemmert 1997 in der Berliner Galerie Gebauer zeigte. Alle Besucher schnallten sich dafür himmelblaue Plateausohlen unter ihre Schuhe, die sie jeweils auf zwei Meter brachten. Beim anschließenden Zusammenstehen konnte man sich endlich einmal wirklich auf Augenhöhe unterhalten, was bestimmt interessant war, weil es natürlich etwas mit Beziehungen zwischen Menschen macht, wer zu wem aufsehen muss, wer auf wen herabsieht. Es gibt Untersuchungen darüber, dass größere Menschen mehr Geld verdienen und auch öfter Führungspositionen bekleiden. Es ist also nicht nur eine lustige Idee gewesen, die Hemmert hatte, sondern ein zutiefst demokratisches soziales Experiment.

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