Hannelore Elsner zum 70.:Auf zu neuen Abenteuern

Seit mehr als 50 Jahren wird sie als Schauspielerin gefeiert. Doch der künstlerische Höhepunkt ihrer Karriere kam für Hannelore Elsner verhältnismäßig spät im Leben. Mit dem Älterwerden hat sie also gute Erfahrungen gemacht und ist auch mit 70 voller Erwartungen.

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Hannelore Elsner bei Premiere von 'Das Blaue vom Himmel', 2011

Quelle: Süddeutsche Zeitung Photo

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Seit über 50 Jahren wird sie als Schauspielerin gefeiert, doch der künstlerische Höhepunkt kam für Hannelore Elsner verhältnismäßig spät im Leben. Mit dem Älterwerden hat sie also gute Erfahrungen gemacht - und ist auch mit 70 kein bisschen müde.

Wer in über 200 Fernseh- und Kinofilmen mitgewirkt hat, muss niemandem mehr etwas beweisen. An ihrem 70. Geburtstag an diesem Donnerstag blickt Hannelore Elsner auf eine ungewöhnlich erfolgreiche Karrriere zurück, die sie zu einer der wenigen deutschen Schauspielstars gemacht hat. Doch auf ihren Lorbeeren ruht sich die gebürtige Burghausenerin keineswegs aus - im Gegenteil: Seit 1959 gab es kaum ein Jahr, in dem sie nicht eine Filmrolle angenommen hat.

Hannelore Elsner bei der Vorführung von Hans Steinbichlers "Das Blaue vom Himmel" im Sommer 2011 in München. In dem Familiendrama spielt sie eine Mutter, die bei einer Reise mit ihrer Tochter nach Riga die Konfrontation mit ihrer Vergangenheit sucht.

Hannelore Elsner, 1959

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Hannelore Elsner war erst 17 Jahre alt, als sie 1959 erstmals in einem Film zu sehen war. Ihr Debüt in einer Nebenrolle feierte sie in "Immer die Mädchen" unter der Regie von Fritz Remond. Die Hauptrolle des Dr. Clausen spielte der damals 38-jährige Hans-Joachim Kulenkampff.

Hannelore Elsner auf einer SZ-Photo-Aufnahme vom Juni 1959.

Hannelore Elsner, 1959

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Einem breiteren Publikum wurde Hannelore Elsner dann bereits in ihrem zweiten Film "Freddy unter fremden Sternen" an der Seite von Freddy Quinn bekannt.

Hannelore Elsner auf einer SZ-Photo-Aufnahme im Jahr 1959.

Hannelore Elsner, 1959

Quelle: Süddeutsche Zeitung Photo

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Ihr Kinodebüt feierte Hannelore Elsner im Februar 1961 in der Rolle der Yusha in "Das Mädchen mit den schmalen Hüften" unter Regisseur Johannes Kai. 1962 schloss sie ihr Studium an der Schauspielschule München mit Diplom ab. Im selben Jahr besetzte Jürgen Roland Elsener sie als Inge Marchowitz in seiner TV-Krimiserie "Stahlnetz: Spur 211", und in den folgenden fünf Jahren drehte sie zahlreiche weitere Unterhaltungsfilme. Auch im Theater war sie in jenen Jahren häufig zu sehen und begeisterte dort die Kritiker, unter anderem als Sascha in Anton Tschechows "Iwanow".

Hannelore Elsner auf einer SZ-Photo-Aufnahme im Jahr 1959.

Hannelore Elsner und Michael Miller

Quelle: Süddeutsche Zeitung Photo

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Der Durchbruch zu internationaler Anerkennung gelang Hannelore Elsner mit der weiblichen Hauptrolle in Alf Brustellins Film "Berlinger - Ein deutsches Abenteuer" (1975; mit Martin Benrath). Ebenfalls mit Brustellin drehte sie 1978 "Der Sturz" nach einem Roman von Martin Walser. Ein Höhepunkt ihrer frühen Fernsehkarriere war 1977 die Titelrolle in der ZDF-Serie "Die schöne Marianne".

Auch privat gingen Elsner und Brustellin gemeinsame Wege. Nach ihrer ersten Ehe mit dem Schauspieler Gerd Vespermann von 1964 bis 1966 war sie ab 1973 mit Brustellin liiert, doch die Beziehung endete tragisch: Der Regisseur kam 1981 bei einem Verkehrsunfall ums Leben.

Auf der SZ-Photo-Aufnahme ist Hannelore Elsner in den siebziger Jahren mit Michael Miller zu sehen.

Hannelore Elsner  | Hannelore Elsner

Quelle: Süddeutsche Zeitung Photo

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Den Schwerpunkt ihrer Arbeit legte Hannelore Elsner seit den 1970er Jahren auf das Fernsehen. Unter Regisseur Dieter Wedel spielte sie in den 80er Jahren "Ein Abend mit Labiche", "Wer den Schaden hat" und "Alles in Butter". Wolfgang Staudte besetzte sie in seinem ZDF-Film "Satan ist auf Gottes Seite" und Ulrich Edel engagierte sie für seinen TV-Film "Eine Art von Zorn".

Auch mit Wedel verbindet Elsner nicht nur Berufliches. Aus ihrer Verbindung mit dem Fernsehregisseur entstammt ihr 1981 geborener Sohn Dominik.

Neben ihren Engagements im Fernsehen nahm die rastlose Schauspielerin aber immer wieder auch Kinorollen an. So trat Elsner bereits 1972 in der Verfilmung des gleichnamigen Romans "Der Stoff aus dem die Träume sind" von Johannes Mario Simmel auf, und 1973 engagierte sie Edgar Reitz für seinen Spielfilm "Die Reise nach Wien". Eine anspruchsvolle Hauptrolle übernahm sie auch 1985 in Angelika Webers Film "Marie Ward" über die Gründerin der Kongregation der "Englischen Fräulein" (mit Mario Adorf als Papst Urban VIII.).

Nachhaltig erfolgreich war Elsner mit der Titelrolle "Die Kommissarin" in der gleichnamigen ARD-Krimiserie, die von 1994 bis 2006 mit mehr als 60 Episoden lief. Damit war sie die erste Frau, die in einer deutschen Krimiserie eine eigenständige Hauptrolle bekam.

Hannelore Elsner und Johannes Mario Simmel

Hannelore Elsner, 2001

Quelle: Süddeutsche Zeitung Photo

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Trotz ihrer vielen Erfolge musste Hannelore Elsner lange auf den eigentlichen künstlerischen Durchbruch warten. Denn zur anerkannten Charakterdarstellerin wurde sie erst durch ihre Hauptrolle in Oskar Roehlers Drama "Die Unberührbare", das im Jahr 2000 gedreht wurde und von den letzten Tagen der Schriftstellerin Hanna Flanders erzählt. Die Geschichte ist eng an die Vita der Schriftstellerin Gisela Elsner angelehnt, die sich 1992 das Leben nahm.

Geschrieben und gedreht wurde das Schwarz-Weiß-Epos von Gisela Elsners Sohn Oskar Roehler, der mit dem Film im Jahr 2000 den Deutschen Filmpreis in Gold gewann. Elsner erhielt für ihre Darstellung den Deutschen Filmpreis als beste Hauptdarstellerin und zudem den Bayerischen Filmpreis.

Kritiker waren sich einig, dass das Psychogramm einer weltfremden Frau, die sich selbst nicht liebt und deshalb auch keine Liebe bekommt, ganz von Elsners schauspielerischer Präsenz lebte. Elsner bezeichnete ihre Rolle als "Die Unberührbare" in der Klatschpostille Bunte als "das Nonplusultra meiner bisherigen Karriere".

Die SZ-Photo-Aufnahme zeigt Hannelore Elsner beim Max-Ophuels-Festival in Saarbruecken im Januar 2001, wo sie mit ihrer Leistung für die "Die Unberührbare" mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet wurde.

62. Internationale Filmfestspiele Berlin

Quelle: Süddeutsche Zeitung Photo

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In den folgenden Jahren war Hannelore Elsner weiterhin erfolgreich im Kino präsent. 2003 drehte sie erstmals unter der Regie von Rudolf Thome in dessen Film "Rot und Blau", der den Auftakt zu einer Zusammenarbeit bildete, aus der bis 2006 vier weitere Filme folgten. "Rot und Blau", "Frau fährt, Mann schläft" (2004) und "Rauchzeichen" (2006) bilden dabei die Trilogie "Zeitreisen", in der Elsner jeweils eine andere Hauptrolle spielte - eine Architektin in der Lebenskrise, eine Zahnärztin, die mit ihrer Familie durch den Tod des ältesten Sohnes in eine Krise gerät, eine ehemalige Astronautin, die in Sardinien ein Gästehaus führt und sich in einen Gast verliebt.

Hannelore Elsner bei der Berlinale 2012 mit Regisseur Oskar Roehler während des Eröffnungsempfangs im Berlinale-Palast.

Hannelore Elsner  | Hannelore Elsner

Quelle: Süddeutsche Zeitung Photo

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Komödiantisches Talent bewies Hannelore Elsner in Dani Levys "Alles auf Zucker!" (2005) als Ehefrau des spielsüchtigen Ex-Sportreporters Jaeckie Zucker (Henry Hübchen), der um einer Erbschaft willen seinen eigentlich vergessenen jüdischen Glauben wieder auffrischen muss. Einen großen Publikumserfolg feierte Elsner schließlich in Doris Dörries Liebesfilm "Kirschblüten - Hanami" (2007), in dem sie die Frau eines Beamten (Elmar Wepper) verkörpert, der nach ihrem plötzlichen Tod nach Japan reist und sich selbst entdeckt.

Hannelore Elsner  | Hannelore Elsner

Quelle: Brigitte Friedrich/Süddeutsche Zeitung Photo

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Die romantische ZDF-Komödie "Lüg weiter, Liebling" unter der Regie von Gabriela Zerhau brachte Hannelore Elsner 2010 erstmals gemeinsam mit Götz George vor die Kamera. Sie spielt eine reiche Witwe, die von George als hochverschuldetem Umweltaktivisten umgarnt wird. An der Rolle habe sie interessant gefunden, wie eine erstarrte und gelangweilte Märchenfigur plötzlich erwachsen werde, sagte Elsner vor zwei Jahren im Interview mit der Süddeutschen Zeitung: "Da läutet so ein Hallodri an der Tür und erzählt ihr Geschichten. Auf einmal wird ihr warm ums Herz, und sie fängt an, mit ihm zu spielen."

Für sich selbst erwartet Elsner auch noch mit 70 Jahren Abenteuer im Leben: "Im Moment bin ich voller Lebenslust." Ohnehin stehe sie erst am Beginn des Älterwerdens: "Im Buddhismus heißt es, bis 60 ist man jung, und dann wird man älter. Das kann ich unterschreiben. Das ist exakt das, was ich erlebt habe. Deshalb bin ich jetzt ganz am Anfang des Älterwerdens", sagte sie in dem SZ-Interview von 2010.

© Süddeutsche.de/pak/ihe
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