"Hangover 3" im Kino:Immer den Urtrieben nach

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Von links: Justin Bartha als Doug, Zach Galifianakis als Alan, Ed Helms als Stu und Bradley Cooper als Phil in "Hangover 3". (Foto: dpa)

Sie hatten geschworen, nie wieder nach Las Vegas zurückzukehren. Der dritte Teil von Todd Phillips "Wolfsrudel"-Serie spielt natürlich doch in Sin City - und Giraffenmörder Alan und der zugekokste Asia-Gangster Mr. Chow drehen noch mal richtig auf.

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Zu Beginn wird eine Giraffe enthauptet. Alan, der vierzigjährige Teenager, rast fröhlich biertrinkend über den Highway, die Sonne scheint, die Anlage ist aufgedreht, aus dem Anhänger ragt sein neues Haustier majestätisch in die Höhe. Doch dann kommt eine fiese Brücke, die Giraffe legt noch ungläubig die Ohren an - und zack, Marie Antoinette.

Mit solchen Sketch-Anordnungen spielen die "Hangover"-Filme seit 2009 in der obersten Blockbuster-Liga mit - und mussten aufgrund des Erfolgs schon für allerlei kulturkritische Auslegungen herhalten. So mancher Gegenwartsanalyst sah sich von dem Giraffen-Humor derart herausgefordert, dass der Sinnfrage nur noch mit metaphysischem Instrumentarium beizukommen war.

Dabei ist die Angelegenheit gar nicht so kompliziert, das zeigt der dritte Teil jetzt nochmal sehr anschaulich. Die "Hangover"-Filme sind erfolgreich, weil sie so gekonnt den Kern der amerikanischen Comedy-Kultur bedienen. Mit einem Humor, der sich vor allem in extremen physischen Signalen äußert, was sich schon seit den Urzeiten der Filmgeschichte als Erfolgsrezept erwiesen hat. Und mit der Erkenntnis, dass das Buddy-Movie die beste, weil anarchischste Form der Filmkomödie darstellt.

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Die Kumpelkomödie verlässt sich darauf, dass das Kollektiv witziger ist als der Einzelne, indem man sich gegenseitig als Sidekick bedient. Das hat bei den klassischen Odd Couples - Laurel vs. Hardy oder Lemmon vs. Matthau - genauso gut funktioniert wie in der modernen Komödie, von der "American Pie"-Truppe bis zum aktuellen Comedy-Guru Judd Apatow und seinen Leuten. Im Idealfall wirkt das sogar über das Kino hinaus. Das "Wolfsrudel" der "Hangover"-Trilogie - Bradley Cooper, Ed Helms und Zach Galifianakis - funktioniert längst jenseits der Leinwand, wenn etwa Cooper in der grandiosen Internet-Show "Between Two Ferns" auftaucht, die Galifianakis betreibt - und sie dort einfach ihre Kino-Kabbeleien fortsetzen.

Im dritten Teil kehren die Jungs nach Sin City zurück, ins glitzernde Las Vegas. Regisseur Todd Phillips rückt diesmal seine beiden Oberchaoten etwas mehr in den Mittelpunkt: den Giraffenmörder Alan (Galifianakis) und den zugekoksten Asia-Gangster Mr. Chow (Ken Jeong). Diese beiden waren, ihren Urtrieben folgend, immer schon die Motoren der Reihe - jetzt drehen sie noch einmal richtig auf: Alan schiebt beim Flirt einer Verkäuferin seinen Lolli in den Mund, Chow segelt zugedröhnt am Fallschirm über der funkelnden Stadt und kreischt "I Believe I Can Fly" in den Nachtwind. Wer das nicht witzig finden will, muss ja nicht - und sollte außerdem bedenken, dass Todd Phillips Teil einer Regie-Generation ist, die die klassischen Elemente der Komödie zwar perfekt beherrscht, sich aber ebenso standhaft dem reinen Genrekino verweigert. Daher fließt bei ihm stets alles ineinander, Komödie, Actionfilm und Borderline-Drama, so stoisch persönlichkeitsgestört sind seine Protagonisten.

The Hangover Part III , USA 2013 - Regie: Todd Phillips. Buch: Craig Mazin, Todd Phillips. Kamera: Lawrence Sher. Mit: Bradley Cooper, Ed Helms, Zach Galifianakis, Ken Jeong . Warner, 100 Minuten.

© SZ vom 31.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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