In ihrem Gedichtband „Das runde Zimmer“ stellt sich die dänische Schriftstellerin Tove Ditlevsen einen imaginären Zufluchtsort in ihrem eigenen Inneren vor. Jetzt zeigt uns Karin Henkel in ihrer Inszenierung „Die Abweichlerin“ am Deutschen Schauspielhaus Hamburg diesen seelischen Innenraum der Dichterin, „ein Zimmer in mir selbst, bewohnt von finsteren Schatten“. Ditlevsen, die sich 1976 mit gerade einmal 58 Jahren umgebracht hat, ist eine schonungslose Schriftstellerin, die sich selbst und ihre Mitmenschen in ihren Romanen wie mit dem Skalpell seziert. In ihrem Abschiedsbrief schreibt sie vor ihrem Suizid den bitteren Satz, es gäbe „mehr Grund zur Trauer über mein Leben als über meinen Tod“. Vor allem mit ihrer autobiografisch grundierten „Kopenhagen Trilogie“ wurde sie in den vergangenen Jahren von einem großen Lesepublikum wiederentdeckt. Karin Henkel verwendet Ditlevsens letzten Roman „Vilhelms Zimmer“, geschrieben nach einem gescheiterten Suizidversuch und kurz vor ihrem Tod erschienen, für ein vielschichtiges Porträt der Schriftstellerin.
„Die Abweichlerin“ am Hamburger Schauspielhaus:Nicht von dieser Welt
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Lina Beckmann spielt in „Die Abweichlerin“ Tove Ditlevsen am Hamburger Schauspielhaus. Nicht als psychisch Kranke, sondern als radikal selbstbestimmte Frau.
Von Peter Laudenbach

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