Hamburg (dpa/lno) - Der Hamburger Tätowierer Christian Warlich gilt in der Szene als eine historische Ikone. Er soll der erste seiner Zunft gewesen sein, der das Tätowieren professionalisiert hat. Nun widmet das Museum für Hamburgische Geschichte dem „Urvater der Deutschen Tätowierer“ eine ganze Ausstellung. Bilder der Tattoos, Fotos aus der als Tattoostudio genutzten Kneipe auf St. Pauli und das Vorlagenalbum des Künstlers sind dabei nur ein Teil der Ausstellung „Tattoo-Legenden - Christian Warlich auf St. Pauli“.
Auch nationale und internationale Leihgaben konnte das Museum in die Schau integrieren. „Mehr als 350 Objekte werden in der Ausstellung zu sehen sein“, sagte Museumssprecher Matthias Seeberg am Dienstag in Hamburg.
Das Museum ist seit den 1960er-Jahren im Besitz des Warlich-Nachlasses. Der 1891 in Hannover geborene Künstler war 1964 in Hamburg gestorben. Zu seinen Lebzeiten hatte Warlich unzählige Tattoos gestochen und sich dabei auch von der Formensprache asiatischer Tätowierungen und amerikanischen Motiven inspirieren lassen. Eine sich windende Schlange, auf der ein Hahn stolziert, Schmetterlinge, hübsche Mädchen, Segelboote, fauchende Wildtiere, Indianer, Fische und Vögel - Warlichs Motivangebot war vielseitig und durchaus bunt.
Vor vier Jahren hatte Kurator und Kunsthistoriker Ole Wittmann den Nachlass erstmals wissenschaftlich aufgearbeitet. Daraus habe sich schnell die Idee einer Tattoo-Ausstellung ergeben. „Wir gehen davon aus, dass das weltweit die erste monothematische Ausstellung zu einem Tattookünstler ist“, sagte Seeberg weiter. Sie ist von Mittwoch an und bis Ende Mai 2020 zu sehen.