Die Akustik ist nicht erstklassig im Sichtbeton-Anbau der Stadthalle Hagen, in dem das örtliche Orchester sich samt Opernchor und Solisten zur abendlichen Sitzprobe eingefunden hat. Zudem schrappt die Brandschutztür, die direkt auf den Parkplatz hinausführt, jedes Mal kreischend über den Boden, wenn ein Nachzügler versucht, unauffällig hereinzuhuschen. Dennoch ist es ein besonderer Moment, als die Mezzosopranistin Katharine Goeldner, unterlegt durch einen finster gärenden Kontraforte- und Tuba-Klangteppich, auf Englisch zu singen beginnt: „Ich werde keine einzige Träne vergießen. Nein. Aber wie soll ich ihm in die Augen sehen? Wie kann ich ihn fragen, warum? Wie kann ich ihm sagen, wen er mir genommen hat?“
OperWestfälisches Wunder
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Das Theater Hagen ist chronisch unterfinanziert und kämpft um Publikum, und doch bringt es jetzt die Uraufführung der Oper „American Mother“ auf die Bühne. Das Libretto hat der irisch-amerikanische Erfolgsautor Colum McCann geschrieben - ein außergewöhnlicher Coup.
Von Alexander Menden

Syrien:Die Mutter aller Schmerzen
Der Islamische Staat enthauptete James Foley vor laufender Kamera, der Schriftsteller Colum McCann hat nun die Geschichte seiner Mutter Diane Foley protokolliert. „American Mother“ macht James vom Symbol wieder zum Menschen.
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