Süddeutsche Zeitung

Hacker-Angriff auf Sony:Premiere von "The Interview" nach Drohung abgesagt

  • Die New Yorker Premiere des Films "The Interview" ist abgesagt worden.
  • Auf einer Website drohen Hacker Kinobesuchern, die den Film ansehen wollen.
  • Der Film handelt von einem fiktionalen Attentatsversuch auf den nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un.
  • Die Hacker-Gruppe hat bereits zahlreiche interne Dokumente der Filmproduktionsfirma Sony an die Öffentlichkeit gebracht.

Drohungen gegen Kinobesucher

Es sieht so aus, als seien die geleakten Budgetpläne und fiesen Mails über Hollywoodstars nicht die einzigen Schläge, die die Hacker-Gruppe "Guardians of Peace" sich gegen die Filmproduktionsfirma Sony ausgedacht hat.

Mit einer Nachricht vom Dienstag hat die Gruppe eine neue Stufe ihres Angriffs erreicht: Die Hacker drohten mit einem Angriff auf Besucher der Filmpremiere von "The Interview" in New York.

Auf der Website Pastebin, wo anonyme Beiträge gepostet werden können, hatte die Gruppe gestern mit einem Angriff auf Menschen gedroht, die die Filmkomödie von Seth Rogen und James Franco ansehen.

Daraufhin sagte das Kino die Veranstaltung ab, die eigentlich am Donnerstag stattfinden sollte.

Vergleich mit dem 11. September

"Die Welt wird voller Furcht sein", schreiben die Hacker dort und vergleichen ihre Pläne mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Niemand solle dem Kino, in dem die Premiere stattfinden sollte, zu nahe kommen. Wer in der Gegend wohne, solle lieber sein Haus verlassen. Menschen, die Spaß an der Darstellung von Terrorismus hätten, erwarte ein trauriges Schicksal.

Die Hacker-Gruppe, die sich "Guardians of Peace", Hüter des Friedens, nennt, ist für einen Angriff auf die Filmproduktionsfirma Sony verantwortlich, bei dem zahlreiche interne Dokumente wie E-Mails und Budgetpläne gestohlen wurden. Den Datendiebstahl hatte die Gruppe von Anfang an mit ihrer Kritik an dem Film "The Interview" begründet. In dem Film bekommen zwei US-Journalisten, gespielt von Seth Rogen und James Franco, den Auftrag, den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un bei einem Interview zu töten.

Es wurde spekuliert, dass der Hacker-Angriff von Nordkorea ausgegangen sein könnte. Die Regierung des Landes wies den Verdacht von sich, begrüßte aber die Aktion.

Reaktion von Sony

Wie das Wall Street Journal am Mittwoch schrieb, überlässt Sony den Kinos die Entscheidung, ob sie den Streifen zeigen wollen. Das sei ein beispielloses Vorgehen für Hollywood, wo die Spielpläne der Kinos normalerweise Monate im Voraus feststünden.

Der Film "The Interview" kommt am ersten Weihnachtstag in die amerikanischen Kinos, ab Anfang Februar wird er auch in Deutschland zu sehen sein. Laut Informationen des Senders CNN hat Sony nicht vor, den Film zurückzuziehen.

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SZ.de/afp/khil
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