Süddeutsche Zeitung

Klassik:Politischer Charmeur

Gustavo Dudamel ist einer der begehrtesten Dirigenten weltweit. Jetzt haben ihn die New Yorker Philharmoniker als neuen Chef verpflichtet.

Von RJB

Vor 30 Jahren stand Gutavo Dudamel, er war damals zwölf, erstmals vor einem Orchester. Jetzt ist er 42 und hat schon die höchsten Klassikweihen erhalten, ist Chef zweier der weltweit berühmtesten Institutionen. Die Pariser Opéra hat ihn vor zwei Jahren als Chef berufen, jetzt ziehen die New Yorker Philharmoniker nach. Dudamel soll da in drei Jahren als Chef beginnen, bei einem Ensemble, das durch Arturo Toscanini, Leonard Bernstein, Pierre Boulez, Zubin Mehta und Lorin Maazel geprägt ist, allerdings mit seinen letzten beiden Chefs nicht allzu glücklich wurde. Mit Dudamel kann das Orchester ziemlich sicher an die alten großen Zeiten anknüpfen. Schon zu Beginn seiner Karriere war er ein Wunder aus Leidenschaft, Charme, Raffinesse, Genauigkeit und Musikalität. Ausgebildet wurde Dudamel in Venezuelas Musik- und Sozialprojekt "El Sistema", trat früh bei den weltbesten Orchestern auf, leitete die Philharmoniker in Göteborg und Los Angeles, gründete ein eigenes Jugendorchester, Yola, ein Hilfsprojekt für ärmere Kinder. Zudem ging Dudamel immer wieder mit Venezuelas umstrittenen Staatschef Nicolás Maduro hart ins Gericht, dem Politiker werden Drogenhandel, Wahlfälschung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen.

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