Anfang Juni 1853 stirbt in Rouen Madame Pouchet, als sie während eines Ausritts mit ihrem Mann, einem Arzt und Zoologen, einen Schlaganfall erleidet und vom Pferd stürzt. Gustave Flaubert, der das Paar kennt, teilt zwei Tage später von seinem Wohnsitz Croisset aus seiner Freundin Louise Colet den Vorfall in einem Brief mit, den er auf dem Weg zur Beerdigung selbst auf die Post bringt. Besonderen Nachdruck legt er auf die Umstände, unter denen die Tote in ihr Haus zurückkehrte: "Bouilhet, der ihnen gegenüber wohnt, hat gesehen, wie man ihren Leichnam in einem Fiaker zurückbrachte und wie der Sohn die Mutter, deren Gesicht mit einem Taschentuch bedeckt war, herunterhob. In dem gleichen Augenblick, als sie so mit den Füßen voran nach Hause zurückkehrte, brachte ein Bote einen Strauß Blumen, den sie am Morgen bestellt hatte. O Shakespeare!"
Flaubert 200:Der kaltblütige Künstler
Vor 200 Jahren wurde Gustave Flaubert geboren. Seine Romane bewegen Generationen von Lesern bis heute, er selbst jedoch stritt bis zum Schluss jede innere Beteiligung ab.
Von Lothar Müller
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