Die schwedische Schauspielerin und Regisseurin Gunnel Lindblom ist im Alter von 89 Jahren nach längerer Krankheit gestorben. Lindblom, die in Göteborg aufgewachsen und ausgebildet worden war, begann in den Fünfzigerjahren am Stadttheater von Malmö mit Ingmar Bergman zusammenzuarbeiten.
Bald darauf spielte sie kleinere Rollen in seinen Filmen, unter anderem in "Das siebente Siegel" und "Wilde Erdbeeren". Ihren Durchbruch hatte sie 1963, als Bergmans "Das Schweigen" in die Kinos kam, in dem sie eine der beiden Hauptrollen spielte. Der Film löste wegen seiner Sexszenen, verbunden mit existenzialistischer Kälte und ohne das sonst im Kino übliche moralische Urteil, einen Skandal aus.
Von den Siebzigerjahren an führte Lindblom auch selbst Regie. In Schweden ist etwa ihr Film "Paradistorget" (Dt.: "Paradiesplatz") bekannt. Sie inszenierte auch auf Theater- und Opernbühnen. Gunnel Lindblom gilt als eine der wichtigsten Frauen in der jüngeren schwedischen Film- und Theatergeschichte. 2018 wurde ihr der Ehrenpreis des Stockholmer Filmfestivals verliehen. "Das Schweigen", sagte sie in einem Interview vor zwei Jahren, sei immer noch ihr Lieblingsfilm, ihre Rolle darin die interessanteste ihrer Karriere.