Zum Tod von Günter Brus:Körper für die Kunst

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Der österreichische Künstler Günter Brus steht 2016 in seiner Ausstellung "Störungszonen" im Martin-Gropius-Bau vor seinem Werk mit dem Titel "Neuer Schilfgesang". (Foto: Michael Kappeler/dpa)

Zum Tod von Exzessmann und Aktionskünstler Günter Brus, mit dem auch der Wiener Aktionismus gestorben ist.

Von Willi Winkler

Da lief dann ein Mann durch die Kärntnerstraße, ziemlich nackt war er, aber darüber weiß angestrichen und vom Bauchnabel abwärts bis übers Bein schwarz perforiert, eine lebende Leich, ein Untoter, Günter Brus 1965 bei seinem "Wiener Spaziergang". Die Aktion war erst vollendet, als der Volkszorn erregt war und die Polizei einschreiten musste. Ohne viel Ahnung von Fluxus, oder was sich sonst in Amerika abspielte, hatten die Wiener Aktionisten Otto Muehl, Hermann Nitsch und Rudolf Schwarzkogler vor sechzig Jahren mitten im Herzen der Habsburgseligkeit die Körperkunst entdeckt und erreichten damit sehr schnell Weltniveau. Brus und Nitsch wurden schon im Jahr darauf nach London zum "Destruction in Art Symposium" eingeladen, das der Holocaust-Überlebende Gustav Metzger veranstaltete, der erste Mentor des Gitarren-Zertrümmerers Pete Townshend.

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