Der Rosenmontagszug durch Köln war gewaltig, am Hauptbahnhof zählte man 1914 mehr als 130 000 Besucher, die mit den Kölnern den 74 Abteilungen des Umzugs zujubelten. Das Motto war mit "Weltausstellung" groß gedacht. Der Titel bezog sich auf die internationale "Werkbund"-Schau, die kurz vor der Eröffnung stand, nachdem schon die Sonderbund-Ausstellung zwei Jahre zuvor ein gewaltiger Erfolg gewesen war und die Avantgarde an den Rhein geholt hatte. Künstler, Bildhauer, Architekten und Theatermaler waren nun auch in die Gestaltung eines "humorvollen und gediegenen" Rosenmontagszugs eingebunden, wie ihn sich ein Bürgerausschuss wünschte. Sogar "Prinz Carneval" selbst hatte sich daran beteiligt, schließlich war Fritz Herrmann ein gefragter Architekt und Hobbymaler. Auf der Aufnahme des Zuges, die das Festkomitee Kölner Karneval bis heute verwahrt, sieht man ihn stolz auf seinem Prunkwagen.

Doch es sollte der letzte Umzug für viele Jahre sein. Im Sommer begann der Erste Weltkrieg. Und genau genommen war das Kriegsgeschrei schon während der Session zu hören gewesen. Im Vorjahr schon hatte die "Kölner Bürgerwehr-Bürgergarde von 1883" ihr "Feldgeschrei" und "Lustige Kriegsgesänge" angestimmt, während die "Kölner Funken Infanterie" zur "Mobilmachung" unter dem Motto "Auf zum Balkan!!!" eingeladen hatte. 1914 erschien dann das Liederbuch des Humoristen "Münchrath u. Partner" mit dem für den Prinzen Carneval komponierten Titel-Stück "Dann geit et Bum Bum Bum". Im Zug rollten Themenwagen wie "Der Armeebedarf" oder "Flottenvermehrung" mit.

Das Kölnische Stadtmuseum hat dieses Kapitel der Geschichte des Karnevals historisch aufbereitet und auch recherchiert, dass ausgerechnete der Karnevalsdichter und Sänger Willi Ostermann zum Kriegsbeginn den Band "Plattkölsche Kriegsgedichte" veröffentlichte. Oberbürgermeister Max Wallraf war so begeistert, dass er dem Dichter ein Dankesschreiben schickte. Kurze Zeit später war Köln schon die größte Lazarettstadt hinter der Westfront. Im Jahr darauf galt dann ein offizielles "Karnevalsverbot". Allein die Vereine der Narren in den einzelnen Stadtvierteln hielten die Tradition des Karnevals wach. Bis es im Jahr 1927 erstmals wieder eine "bunte Kappenfahrt mit Bildern" am Rosenmontag gab.