Süddeutsche Zeitung

Gregory Peck ist tot:Gentleman pur

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Mit Gregory Peck verliert das Weltkino einen der letzten Helden im grauen Anzug - und einen der schönsten Männer Hollywoods.

Der letzte romantische Kino-Held ist tot, in der Nacht zum Donnerstag starb im Alter von 87 Jahren in Los Angeles der Hollywood-Star Gregory Peck.

Der "Roman Holiday" hat ihn unsterblich gemacht in der Erinnerung von Millionen Kinogängern - so hieß im Original der Film "Ein Herz und eine Krone", in dem er mit Audrey Hepburn auf dem Motorroller durch Rom streunt: eine ewige Liebe in der ewigen Stadt.

Er hat sehr gern die unauffälligen Amerikaner gespielt, zurückhaltend, scheu, die Männer im grauen Anzug - und dennoch hat er lange als der schönste Mann Hollywoods gegolten. Den äußeren Glamour hat er mit Aufrichtigkeit des Herzens verbunden, mit einer typisch amerikanischen Liberalität.

Als Anwalt Atticus Finch wurde er weltberühmt in "Wer die Nachtigall stört" - für diese Rolle wurde er mit dem Oscar ausgezeichnet. Ein wenig zwiespältig setzte ihn Alfred Hitchcock ein, als jungen Arzt in "Spellbound", der selber an Erinnerungsstörungen leidet und von Ingrid Bergman kuriert wird, und als jungen Verteidiger, der in Liebe zu seiner Mandantin entbrennt in "Der Fall Paradin". Die düsterste Facette seines Wesens zeigte er in "Moby Dick", als einbeiniger Kapitän Ahab, auf seiner besessenen Suche nach dem weißen Wal.

Noch ein Schritt weiter war dann "The Boys From Brazil", wo er den Nazi-Arzt Josef Mengele spielte.

In vielen Filmen brachte das Westküstenkind Gregory Peck, geboren am 5.April 1916 in La Jolla als Sohn eines Drogisten, einen sehr distinguierten, geradezu britischen Touch in seine Rollen - und schließlich verkörperte er sogar den großen britischen Seehelden Kapitän Horatio Hornblower, in seinem Kampf gegen Napoleon, im Film "Des Königs Admiral". Ein paar Jahre später kam, gleichsam als Kontraststück, ein amerikanischer Seeheld dazu, diesmal im Zweiten Weltkrieg, der General MacArthur im gleichnamigen Film.

Der unbeschwerten Heiterkeit, die er mit Audrey Hepburn in "Roman Holiday" entwickelt, kontrastiert ganz heftig die flammende Leidenschaft, die er mit Jennifer Jones ins Opernhafte steigert in "Duell in der Sonne" - zum glühenden Liebestod im Felsengebirge. SZ

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