In der Psychotherapie gibt es eine Übung, bei der man sich an einen „sicheren Ort“ imaginiert, er kann real sein oder erfunden und soll Geborgenheit vermitteln. „Für mich war und ist dieser Ort der Charles Clore Beach in Tel Aviv“, sinniert eine junge Frau, die sich Lilly nennt. Über der schlafenden Lilly hat Moritz Stetter in seinem Kurzcomic ein sonnengelbes Strandidyll gezeichnet – das nach nur zwei Panels von einer glutroten Fläche mit dicken schwarzen Rauchschwaden-Strichen verdrängt wird. Lilly schläft jetzt nicht mehr, sie wird von ihren Grübeleien fast erdrückt: „Wenn ich meinen sicheren Ort nun in der Imagination besuche, empfinde ich keine Ruhe und Frieden mehr.“
Comic-Anthologie zum 7. OktoberEin Strich für einen sicheren Ort
Lesezeit: 4 Min.

Eine nur scheinbar einfache Frage stellen berühmte deutsche Comiczeichner verschiedenen Menschen, die vom Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel betroffen waren: „Wie geht es dir?“ Wie verschieden die Antworten sind, zeigt ihr Sammelband.
Von Martina Knoben

Comiczeichnerin Ulli Lust:Und jetzt noch mal von vorn
In ihrem Comic „Die Frau als Mensch“ erzählt Ulli Lust Frühgeschichte aus weiblicher Perspektive und zeigt: Wenn sich die ersten Menschen so verhalten hätten, wie es heute als stark und männlich gilt, wären wir längst ausgestorben.
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