Grace Kellys 30. Todestag:Star unter hundert Sternchen

Sie führte ein Leben wie im Märchen, stieg erst zur gefeierten Hollywoodschauspielerin auf, um dann zur strahlenden Fürstin von Monaco zu werden. Doch ein Autounfall bereitete dem Märchen ein jähes Ende. Seit 30 Jahren ist Grace Kelly nun tot - ihre Lebensgeschichte hat nichts von ihrer Faszination verloren.

Felicitas Kock

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Sie führte ein Leben wie im Märchen, stieg erst zur gefeierten Hollywoodschauspielerin auf, um dann zur strahlenden Fürstin von Monaco zu werden. Doch ein Autounfall bereitete dem Märchen ein jähes Ende. Seit 30 Jahren ist Grace Kelly nun tot - ihre Lebensgeschichte hat nichts von ihrer Faszination verloren.

Kaum ein Mann, den sie nicht faszinierte, kaum eine Frau, die nicht so sein wollte wie sie: Die Welt lernte Grace Kelly in den 50er Jahren als blonde Leinwandschönheit und Star zahlreicher Hollywoodproduktionen kennen. Es schien, als sei sie für diesen Beruf gemacht - und tatsächlich wurde der Weg in die Schauspielerei der jungen Frau aus Philadelphia bereits früh vorgezeichnet.

Am 12. November 1929 als drittes von vier Geschwistern in wohlhabenden Verhältnissen geboren, bekam sie bereits als Zwölfjährige Schauspielunterricht. Nach der Highschool studierte sie an der "American Academy of Dramatic Art" und verdiente nebenbei Geld als Mode-Mannequin und Darstellerin in Werbespots. Von ihren reichen Eltern und im Theatergeschäft einflussreichen Verwandten wollte sie möglichst unabhängig bleiben.

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Ihre erste größere Bühnenrolle ergatterte die gerade 20-Jährige im Jahr 1949: In der Broadway-Inszenierung "Der Vater" bekam sie eine Hauptrolle. Drei Monate spielte sie in dem mäßig erfolgreichen Stück, bis Hollywood mit einem Vertrag an der Garderobentür stand. Doch Kelly lehnte ab. Zu mickrig war ihr das Angebot, das lediglich kleinere Nebenrollen umfasste. "Ich möchte nicht nur eines von vielen hundert Sternchen sein", wird sie wenige Jahre später im Magazin Der Spiegel zitiert.

Nach der Absage wollte es mit dem Kino zunächst nicht mehr klappen. Kelly spielte in verschiedenen Fernsehproduktionen und nahm weiter Schauspielunterricht - dann machte sie Probeaufnahmen für den Hollywoodfilm "Taxi". Die Rolle bekam eine andere, doch später wurde Stanley Kramer durch Zufall auf die Aufnahmen aufmerksam. Der Produzent besetzte sie für die weibliche Hauptrolle im Western "12 Uhr Mittags" (1952) an der Seite von Gary Cooper.

Grace Kelly und Bind Crosby

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Es folgten der Kinoerfolg "Mogambo" mit Clark Gable und Ava Gardner, Kelly spielte darin die zurückhaltende Linda Nordley, die sich hoffnungslos in eine Affäre mit einem brummigen Großwildjäger verstrickt. Ihr Vertrag mit dem Filmstudio MGM verpflichtete sie für eine Gage von immer noch sehr mickrigen 750 US-Dollar in der Woche zu jährlich drei Filmen.

1953 wurde sie für eine Nebenrolle in John Fords "Der tollkühne Jockey" für ihren ersten Oscar nominiert. Klappen sollte es jedoch erst ein Jahr später - für ihre Rolle im Alkoholikerdrama "Ein Mädchen vom Lande" bekam sie den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Sie überraschte damit nicht nur die Hollywoodprominenz, die fest mit einer Auszeichnung für Judy Garland gerechnet hatte. Doch das Publikum schien mit der Erhebung Kellys auf den Hollywood-Olymp einverstanden: Die kühle Amerikanerin mit den blonden Haaren und wasserblauen Augen avancierte zur Stilikone.

Foto: Grace Kelly in dem Musical-Film "Die oberen Zehntausend" (1956) mit Bing Crosby.

Jimmy Stewart, Grace Kelly

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Etwa in die Zeit ihres Oscargewinnes fiel auch der Beginn der Zusammenarbeit mit Alfred Hitchcock. Der Regisseur, der zur damaligen Zeit bereits für seine Psychothriller berühmt war, gab ihr zunächst eine Rolle in "Bei Anruf Mord" (1954). Kelly spielte darin die wohlhabende Margot Wendice, die eine Affäre angefangen hat und deren Mann ihr deshalb nach dem Leben trachtet. Es folgten "Das Fenster zum Hof" (1954), in dem Kelly als Lisa Fremont half, einen Mord aufzudecken und "Über den Dächern von Nizza" (1955), in dem sie als misstrauische Millionärstochter Frances Stevens auftrat. Hitchcock zeigte sich immer wieder begeistert von den schauspielerischen Fähigkeiten seiner neuen Muse - und von ihrer kühlen Ausstrahlung, die perfekt in sein Genre passte.

Foto: Grace Kelly 1954 in Alfred Hitchcocks "Das Fenster zum Hof" mit James Stewart.

30 Years Since Grace Kelly Died

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Die Hitchcock-Filme halfen, Grace Kellys Weltruhm und ihren Platz in der vordersten Reihe der Hollywoodschauspieler zu festigen. Ihr Name wurde Ende der 50er Jahre in einem Atemzug mit Größen wie Clark Gable, Cary Grant, Ava Gardner und Judy Garland genannt. Von ihren männlichen Filmpartnern hieß es, sie verfielen ihr einer nach dem anderen. Auch von Affären mit Clark Gable und Bing Crosby war die Rede - tatsächlich drang jedoch kaum etwas aus ihrem Privatleben an die Öffentlichkeit. So behielt sie einerseits ihren guten Ruf als disziplinierte Schauspielerin, auf der anderen Seite beklagte sich die Klatschpresse zunehmend über ihre angebliche Hochnäsigkeit. Sie selbst verteidigte ihre Verschwiegenheit mit dem Wunsch, sich ein Stück Privatheit zu bewahren.

Foto: Die Hollywoodschauspieler Cary Grant, Betsy Drake, Ray Bolger und Grace Kelly (von links) posieren 1955 in Las Vegas.

SINATRA WITH GRACE KELLY FILE PHOTO

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Die Kinobesucher lagen der Hollywood-Diva zu diesem Zeitpunkt bereits zu Füßen. "Die oberen Zehntausend" (1956) mit Frank Sinatra wurde ihr letzter großer Film, bevor sie in Monaco einen neuen Lebensabschnitt begann. Kelly hatte den monegassischen Fürsten Rainier III. 1955 bei einem von einer Zeitschrift organisierten Treffen im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes kennengelernt. Besuche des Fürsten in den USA folgten, bis er ihr schließlich beim Abendessen im New Yorker Hotel Waldorf-Astoria einen Heiratsantrag machte. Die Beziehung zu dem Fürsten vom Mittelmeer hätte der Hollywoodprinzessin wohl kaum ein Drehbuchautor schöner auf den Leib schreiben können.

Foto: Grace Kelly in "Die oberen Zehntausend" an der Seite Frank Sinatras.

30. Todestag - Mythos Grace Kelly

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Am 18. April 1956 heiratete das Paar standesamtlich, am Tag darauf erhielt es in der Kathedrale von Monaco auch den kirchlichen Segen. Mehr als 30 Millionen Zuschauer verfolgten das Spektakel an den Fernsehschirmen, das Filmstudio MGM produzierte einen Film über die Hochzeit und bezahlte das Brautkleid der künftigen Fürstin.

Fürst Rainier III., Ehefrau Gracia Patricia mit Kindern Albert, Caroline und Stephanie, 1967

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Die Filmkarriere war für Grace Kelly, die in deutschen Medien nun oftmals Gracia Patricia genannt wurde, mit der Hochzeit größtenteils zu Ende; sie hatte nun andere Verpflichtungen. Innerhalb weniger Jahre bekam sie die Kinder Caroline und Albert - und sicherte dem monegassischen Herrscherhaus damit die Erbfolge. 1965 kam Nesthäkchen Stéphanie hinzu, zu diesem Zeitpunkt waren allerdings bereits häufiger Probleme der Fürstin mit ihrer neuen Rolle bekannt geworden.

Foto: Fürst Rainier III. und seine Ehefrau Gracia Patricia 1967 mit Kindern Albert, Caroline (links) und Stéphanie (Mitte) im Garten des Grimaldi-Palastes.

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Zu Beginn hatte sie vor allem Probleme mit dem strengen Hofzeremoniell, dann kamen Streitigkeiten mit ihrem Ehemann und später die zunehmende Sorge um das wirtschaftliche Wohlergehen des Fürstentums hinzu. Nach dem Tod ihres Vaters 1960 erkrankte Gracia Patricia an Depressionen. Fürst Rainier erlaubte ihr zunächst, wieder Filmrollen anzunehmen. Doch als sie in Hitchcocks Film "Marnie" (1964) die Rolle einer Kleptomanin übernehmen und dabei womöglich Sean Connery küssen sollte, ging das dem Volk zu weit - die Fürstin sah sich gezwungen, dem Regisseur abzusagen und die Rolle damit an Tippi Hedren abzugeben.

Foto: Rainier und Gracia Patricia verfolgen 1966 einen Stierkampf in Sevilla.

30. Todestag - Mythos Grace Kelly

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Nach vielen Querelen und Gerüchten um Affären mit anderen Männern freundete sich die frühere Schauspielerin im Laufe der Sechziger sichtlich mit ihrer Rolle und dem Volk an - und das Volk mit ihr. Auch die Monegassen begannen, die Monarchin zu schätzen, die sich für karitative Zwecke einsetzte und dem Fürstentum nach wie vor zu einem gewissen Glanz verhalf.

Foto: Fürstin Gracia Patricia 1980.

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So groß die Bewunderung für Gracia Patricia war, so tief war die Trauer über ihren plötzlichen Tod. Kurz nach ihrer Hochzeit mit Fürst Rainier hatte sie noch öffentlich darüber gesprochen, wie sehr ihr Autofahren missfalle. 26 Jahre später sollte ausgerechnet ein Autounfall die Fürstin das Leben kosten. Am 13. September 1982 war sie mit der damals 17-jährigen Prinzessin Stéphanie auf dem Weg zum Palast, als ihr Auto in einer Kurve von der Straße abkam und die Steilküste hinabstürzte. Die beiden wurden mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert, doch nur Stéphanie überlebte. Ihre Mutter starb einen Tag nach dem Unfall und wurde am 18. September in der Kathedrale Notre-Dame-Immaculée beigesetzt. Zum Trauergottesdienst kamen etwa 800 Gäste, darunter Familienangehörige, Mitglieder anderer Adelsfamilien und frühere Kollegen aus dem Showbusiness.

Um die Unfallursache rankten sich nach dem Tod der Fürstin Geschichten, sie sei betrunken gewesen oder die minderjährige Stéphanie habe am Steuer gesessen. Verifiziert werden konnten diese Gerüchte nie. Der offiziellen Version zufolge erlitt die Fürstin hinter dem Steuer einen Schlaganfall und verlor die Kontrolle über ihren Wagen.

Foto: Die Fürstin 1981 in ihrem Garten in Monaco.

FILE PHOTO: 30 Years Since Grace Kelly Died

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"Ich wünsche mir, dass man mich als eine Frau im Gedächtnis behält, die stets bemüht war, ihre Aufgabe getreulich zu erfüllen; die verständnisvoll war und gütig", sagte Fürstin Gracia Patricia in ihrem letzten Interview. Aus heutiger Sicht dürfte das, was von Grace Kelly in Erinnerung geblieben ist, ein wenig mehr sein.

© Süddeutsche.de/ihe
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