Süddeutsche Zeitung

Debatte um Gomringer-Gedicht:"Blumen und Frauen" sind wieder da

Das Gedicht "avenidas" von Eugen Gomringer wurde 2018 von der Fassade einer Berliner Hochschule entfernt, weil Studierende es sexistisch fanden. Nun ist es wieder aufgetaucht, gar nicht weit weg.

Das Gedicht "avenidas" des Lyrikers Eugen Gomringer ist wieder an einer Hauswand im Berliner Stadtteil Hellersdorf zu sehen. Im vergangenen Jahr hatte die Hellersdorfer Alice Salomon Hochschule das Gedicht von ihrer Fassade entfernt, weil Studierende es als sexistisch ansahen, u.a. weil es von "Blumen und Frauen" erzählt. Stattdessen prangt dort nun ein Gedicht der Lyrikerin Barbara Köhler. Die Entscheidung war öffentlich hitzig diskutiert worden.

Nun hat die Berliner Wohnungsgenossenschaft "Grüne Mitte" Gomringers Werk in Absprache mit dem Autor an einem ihrer Gebäude unweit der Alice Salomon Hochschule angebracht. Es ist in einer deutschen und einer spanischen Version zu sehen. Die Genossenschaft hatte den Schritt bereits im vergangen Frühjahr angekündigt. In einem offenen Brief, aus dem die Berliner Zeitung zitiert, will "Grüne Mitte" mit der Aktion gegen eine "Diktatur der Schreihälse" ankämpfen. "Nicht die Aktiven, die diese Stadt gestalten wollen, werden unterstützt, sondern die, die gegen alles sind", heißt es weiter.

Die Alice Salomon Hochschule reagierte gelassen auf den Schritt: "Wir freuen uns sehr", zitiert sie die Berliner Zeitung, "dass nun schon zwei Fassaden im Bezirk die Vielfalt der Werke von Preisträger_innen des Alice Salomon Poetik Preises im öffentlichen Raum sichtbar machen."

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