Filmfest Cannes:Goldene Palme für Justine Triet

Filmfest Cannes: Justine Triet (Mitte) präsentiert sichtlich stolz ihre Palme.

Justine Triet (Mitte) präsentiert sichtlich stolz ihre Palme.

(Foto: VALERY HACHE/AFP)

Im Film der französischen Regisseurin spielt Sandra Hüller eine Autorin, die sich nach dem Tod ihres Mannes vor Gericht verantworten muss. Nicht nur auf der Bühne wurde es politisch.

Mit ihrem Film "Anatomy of a Fall" hat die französische Regisseurin Justine Triet die Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes gewonnen. Der Film setzte sich gegen 20 andere Wettbewerbsfilme durch. Entschieden hat eine Jury unter dem Vorsitz des vorjährigen Gewinners Ruben Östlund.

In "Anatomy of a Fall" muss sich eine Autorin (Sandra Hüller) nach dem Tod ihres Manns vor Gericht verantworten. Sie wird verdächtigt, ihn getötet haben - doch eindeutig ist der Fall nicht und Zeugen gibt es keine. Triet ist erst die dritte Frau, die den Hauptpreis der Filmfestspiele von Cannes gewinnt. Das Festival fand dieses Jahr zum 76. Mal statt.

Die 44-jährige Triet verteidigte in ihrer Rede die Proteste gegen die Rentenreform in Frankreich. Nachdem sie den Schauspielern und dem restlichen Filmteam gedankt hatte, erwähnte sie die "historischen, extrem mächtigen, einstimmigen Anfechtungen" der Rentenreform, die "auf schockierende Weise verleugnet und unterdrückt" würden, und kritisierte "dieses Schema einer herrschenden Macht, die immer unverkrampfter wird".

Auch auf dem roten Teppich wurde es bei diesen Festspielen politisch. Zwei Frauen setzen dabei deutliche Botschaften. Zum einen das ukrainische Model Alina Baikova. Baikova enthüllte auf dem Teppich ein Shirt mit ukrainischen Nationalfarben, auf dem "Fuck you Putin" zu lesen war. Zum anderen sorgte die Iranerin Mahlagha Jaberi für Aufsehen. Sie trug ein Kleid, in das eine Schlinge eingearbeitet war, die um ihren Hals lag. Das Outfit wurde als Botschaft gegen die Hinrichtungswelle im Zusammenhang mit den Freiheitsprotesten in ihrem Heimatland verstanden.

Mit dem Großen Preis der Jury, der zweitwichtigsten Auszeichnung des Festivals, wurde in diesem Jahr der britische Regisseur Jonathan Glazer für "The Zone of Interest" geehrt, ein deutschsprachiges Drama mit Sandra Hüller und Christian Friedel. Der Preis für die beste Regie ging an den Franzosen Tran Anh Hung für "La Passion de Dodin Bouffant" (englischer Titel "The Pot-au-Feu").

Die türkische Schauspielerin Merve Dizdar nahm den Preis als beste Schauspielerin entgegen. Sie verkörpert in "About Dry Grasses" von Nuri Bilge Ceylan eine Lehrerin. Als bester Schauspieler wurde der Japaner Koji Yakusho für seine Rolle in "Perfect Days" von Wim Wenders gewürdigt.

Filmfest Cannes: Koji Yakusho posiert für die Fotografen

Koji Yakusho posiert für die Fotografen

(Foto: LOIC VENANCE/AFP)

Der Preis der Jury wurde an den finnischen Regisseur Aki Kaurismäki für "Fallen Leaves" vergeben. Yuji Sakamoto wurde mit dem Preis für das beste Drehbuch für den Film "Monster" von Hirokazu Koreeda geehrt.

Die Preise der diesjährigen Filmfestspiele zu vergeben, war nach Ansicht des Jury-Präsidenten Ruben Östlund keine leichte Aufgabe ."Es gab eine Menge Dinge, die auf den Tisch kamen, als wir über die verschiedenen Preise diskutierten. Und es war nicht einfach", sagte der schwedische Regisseur am Samstagabend. Der 49-Jährige hatte im vergangenen Jahr für die Satire "Triangle of Sadness" die Goldene Palme bekommen. "Der Wettbewerb war hart. Ich glaube wirklich, dass es ein sehr, sehr starker Jahrgang war", sagte Östlund.

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