Es ist die Frage aller Fragen der deutschen Zeitgeschichte: Worin gründete die zerstörerische Dynamik, mit der sich die deutsche Gesellschaft nach dem Scheitern ihrer vierzehn Jahre zuvor errichteten Republik in kurzer Zeit aller Normen des menschlichen Zusammenlebens in unvorstellbarer Radikalität entledigte? Was ließ die Deutschen nach 1933 zu einer Verbrechensgemeinschaft werden, die die Welt bis in ihren eigenen Untergang mit einem beispiellosen Vernichtungskrieg und Massenmord überzog?
Götz AlyEs waren die Deutschen
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„Wie konnte das geschehen?“: Götz Aly fragt noch einmal, warum so viele mitmachten bei den Verbrechen der Nationalsozialisten. Seiner funktionalen Erklärung für die Judenvernichtung muss man nicht zustimmen, um sagen zu können: ein großes Alterswerk.
Gastbeitrag von Martin Sabrow

Überlebende NS-Opfer in der frühen BRD:Bittsteller nach der Befreiung
NS-Opfer waren gleich nach Kriegsende in Deutschland „unerwünscht“, schreibt die Historikerin Stefanie Schüler-Springorum in ihrer eindrucksvollen Studie. Weder mit dem Leid der Menschen noch mit ihren finanziellen Ansprüchen wollten sich die Deutschen befassen, lieber sahen sie sich selbst als Opfer.
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