Goethe war kein großer Fan von Revolution. Die in Frankreich 1789, die bedeutendste seiner Zeit, nannte er „dieses schrecklichste aller Ereignisse“, beschrieb sie als eine destruktive Kraft, bei der die „Menge der Menge Tyrann“ sei. Und er empfahl seinen Zeitgenossen, am „Bestehenden“ festzuhalten, es in „Richtung zum Sinnigen, Verständigen“ hin zu verbessern. Was also hätte der Dichter zu den drei Preisträgerinnen jener Medaille gesagt, die an seinem Geburtstag in seinem Namen und in seinem Weimar jetzt vom Goethe-Institut verliehen wurde: engagierte Frauen, die energisch davon sprachen, mit ihrer Arbeit die „Wut der Menschen zu organisieren“, um der Hoffnung auf grundsätzlich geänderte solidarische Verhältnisse Ausdruck zu geben, und die das „Bestehende“ in der Welt in fast schon fatalistischen Tönen als zerstörerisch und ungerecht beschrieben.
Goethe-Medaillen 2024:„Wir müssen eine Revolte organisieren“
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In Weimar wurden die Goethe-Medaillen verliehen – an drei Frauen, die in ihren Ländern gegen rechte, autoritäre Strukturen kämpfen und auf ein „kulturelles Erdbeben“ hoffen.
Von Till Briegleb
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