Goethe-Medaillen 2024:„Wir müssen eine Revolte organisieren“

Lesezeit: 4 Min.

Jede Szene eine politische Metapher: Das Stück „Vaca“ des chilenischen Autors und Regisseurs Guillermo Calderón ist eine irre Gesellschaftssatire, uraufgeführt beim Kunstfest Weimar. (Foto: Candy Welz)

In Weimar wurden die Goethe-Medaillen verliehen – an drei Frauen, die in ihren Ländern gegen rechte, autoritäre Strukturen kämpfen und auf ein „kulturelles Erdbeben“ hoffen.

Von Till Briegleb

Goethe war kein großer Fan von Revolution. Die in Frankreich 1789, die bedeutendste seiner Zeit, nannte er „dieses schrecklichste aller Ereignisse“, beschrieb sie als eine destruktive Kraft, bei der die „Menge der Menge Tyrann“ sei. Und er empfahl seinen Zeitgenossen, am „Bestehenden“ festzuhalten, es in „Richtung zum Sinnigen, Verständigen“ hin zu verbessern. Was also hätte der Dichter zu den drei Preisträgerinnen jener Medaille gesagt, die an seinem Geburtstag in seinem Namen und in seinem Weimar jetzt vom Goethe-Institut verliehen wurde: engagierte Frauen, die energisch davon sprachen, mit ihrer Arbeit die „Wut der Menschen zu organisieren“, um der Hoffnung auf grundsätzlich geänderte solidarische Verhältnisse Ausdruck zu geben, und die das „Bestehende“ in der Welt in fast schon fatalistischen Tönen als zerstörerisch und ungerecht beschrieben.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusSerie Zeiten(w)ende – Landtagswahlen
:Was hat dich so frustriert?

Als SPD-Kandidatin im sächsischen Vogtland klingelt Saskia Feustel an Haustüren und fragt: alles in Ordnung? Natürlich nicht. Auf Wahlkampftour bei weinenden Senioren und weisen Teenagern.

Von Marlene Knobloch

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: