Zum 275. Geburtstag von Johann Wolfgang von Goethe:Die Kunst des Verschontbleibens

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Versuchte sich vor Unterbrechungen und Überhöhungen möglichst zu schützen: Johann Wolfgang von Goethe, hier auf einem Gemälde von Jan Peter Tripp aus dem Jahr 2022. (Foto: Jan Peter Tripp)

Als Goethe sich einmal als Kriegsreporter versuchte, kollabierte sogleich der ganze Feldzug. Seine Komfortzone war die Halbdistanz. Er sog das Leben auf und entzog sich doch, so gut er konnte.

Von Thomas Steinfeld

Im Oktober 1792 zog sich die Armee der Alliierten aus der Champagne bis hinter die deutschen Grenzen zurück. Statt Paris zu erobern und die Revolution niederzuschlagen, hatte sich das Heer im Dauerregen qualvoll aufgelöst, Tausende Soldaten waren an Hunger, an Erschöpfung oder an der Ruhr gestorben, unzählige Pferde waren verendet, die Wagen im Schlamm untergegangen. In Koblenz erst vermochte Herzog Carl August von Sachsen-Weimar, der den Feldzug als Generalmajor in preußischen Diensten mitgemacht hatte, seine Truppen wieder halbwegs in Form zu bringen. Bei dieser Gelegenheit entließ er Johann Wolfgang von Goethe, seinen Geheimen Rat, der den Feldzug als potenzieller Berichterstatter ohne militärischen Auftrag begleitet hatte. Mainz und Frankfurt waren nun von einer französischen Armee besetzt. In einem großen Bogen, über Düsseldorf und Münster, kehrte Goethe nach Weimar zurück.

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