Go-Sing-Choir:Schubidu

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Keine Mitgliedschaft, keine Verpflichtungen, keine Kostüme

Ein Auftritt war nie geplant. Das hätte den einen oder anderen Sänger vielleicht sogar zu sehr eingeschüchtert und davon abgehalten, zu erscheinen. Die Idee des Go-Sing-Choir ist es aber, dass alle kommen können, ob sie singen können oder nicht. Es soll keine Hürden geben, nur die Lust am gemeinsamen Singen beliebter Pop-Nummern. Wenn dieses Konzept für einen offenen Chor an die Idee des 1. Münchner Kneipenchores vor vier Jahren erinnert, dann trifft das zu. So fing alles an, aber je öfter die etablierte Boazn-Bande auftritt, umso mehr wollen sich dem lässigen Haufen anschließen, umso länger wird die Warteliste, und jede Kratzkehle kann aufgrund des geübten Auftretens nun auch nicht aufgenommen werden. "Das ist schon schade", sagt der Kneipenchor-Leiter Jens Junker, "erst motiviert man die Leute zu singen, dann muss man sie wegschicken."

Genau aus diesem Dilemma heraus hat er zusammen mit Ian Chapman von der Band Gurdan Thomas den Go-Sing-Choir gegründet: keine Mitgliedschaft, keine Verpflichtungen, keine Kostüme - man trifft sich nur einmal jeden letzten Sonntagnachmittag im Monat im Club Milla, studiert in zwei Stunden ein Stück ein, bekommt ein Video davon und geht wieder auseinander. Kann das klappen? Junker und Chapman wissen schließlich nie, wie viele kommen und wie sie singen. Aber sie haben eine Methode entwickelt, mit der jeder schnell seine Wohlfühl-Stimmlage findet, und sie haben immer einfache, aber schöne Arrangements geschrieben. "Das ist kein Karaoke", sagt Junker, "es soll schon mehrstimmig sein". Gerade sangen sich ein paar Dutzend Gäste mit "Where ist my mind" um den Verstand, und beim ersten Termin im Mai setzten sie sich über Amy Winehouse' "You Know I'm No Good" hinweg: Und wie gut sie waren, das zeigten alle bei einem spontanen Auftritt nach der Probe auf dem Platz vor der Milla.

© SZ vom 27.06.2017 / zir - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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