Star-Geiger Gidon Kremer:„Wir alle haben das Schweigen gelernt“

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Der Geiger Gidon Kremer während einer Probe im Konservatorium von Tiflis, Georgien, im November vergangenen Jahres. (Foto: IMAGO/Artur Stabulnieks)

Er gehörte zur Künstlerelite der Sowjetunion und war bald auch im Westen ein Star: Der Geiger Gidon Kremer über das Gefühl, als Musiker in einer Diktatur instrumentalisiert zu werden - und Kunst in Zeiten des Krieges.

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Man könnte mit ihm stundenlang über musikalische Detailfragen sprechen, aber diesmal geht es um Irdischeres. Der große Geiger Gidon Kremer, 1947 in der lettischen Hauptstadt Riga geboren, ist derzeit auch mit politischen Fragen beschäftigt. An einem nasskalten Abend sitzt er in einem Berliner Café, spricht ruhig und besonnen, man spürt, dass er sich nicht nur oberflächlich mit den Weltnachrichten beschäftigt, sondern dass ihm die Kriegsschauplätze, insbesondere in den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion, sehr nahegehen. Am 25. Januar spielt er zusammen mit einem ebenfalls politisch engagierten Klassik-Star, dem Pianisten Evgeny Kissin, und weiteren Künstlern im Münchner Herkulessaal Werke des in der Sowjetunion ebenso prominenten wie verfemten Komponisten Dmitri Schostakowitsch.

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