Wenn tief im amerikanischen Süden die Welt untergeht, ist das ein Spektakel von besonderer Schönheit. Die Hitze steigt und der Wasserspiegel auch, denn die Polkappen schmelzen; Biester aus der Urzeit werden wach und durchpflügen die Sümpfe. Und mittendrin geht Hushpuppy, eine unternehmungslustige Sechsjährige, auf die Suche nach ihrer Mutter. Benh Zeitlins "Beasts of the Southern Wild" ist der große Gewinner des "Grand Jury Prize Dramatic" auf dem diesjährigen Sundance Film Festival in Park City, Utah - "ein enormes Stück Kino", wie Indiewire schrieb, der Branchen-Informationsdienst des unabhängigen Kinos.
In der Kategorie Dokumentation gewann "The House I Live In" von Eugene Jarecki, ein unerschrockener Blick auf die Frage, warum nach 40 Jahren "War On Drugs" und 45 Millionen Verhaftungen wegen Drogendelikten in den USA noch immer keine Lösung des Problems in Sicht ist, ja nicht einmal eine Verbesserung.
Getrennt von den Amerikanern wird jedes Jahr auch das Weltkino ausgezeichnet. Der "World Cinema Jury Prize Dramatic" ging an "Violeta Went to Heaven" von Andrés Wood, ein Porträt der bekannten chilenischen Sängerin und Volksdichterin Violeta Parra. Der "World Cinema Jury Prize Documentary" ging nach Israel: Ra'anan Alexandrowicz' "The Law in These Parts " untersucht das Rechtssystem, das Israel in den besetzten Palästinensergebieten seit mehr als vierzig Jahren praktiziert. In provozierenden Interviews kommen die Architekten des Systems zu Wort, zugleich werden seine Auswirkungen auf die palästinensische Bevölkerung gezeigt.