Gesellschaft für deutsche Sprache:"Rettungsroutine" ist Wort des Jahres 2012

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Nachfolger für "Stresstest": Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat "Rettungsroutine" zum Wort des Jahres 2012 gewählt. Auf dem zweiten Platz landete eine Bezeichnung für Kanzlerin Angela Merkel.

"Rettungsroutine" ist das Wort des Jahres 2012. Das gab die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) am Freitag in Wiesbaden bekannt. Es stehe für die immer wiederkehrenden Maßnahmen zur Rettung des Finanzsystems, begründete die Jury ihre Wahl. Auf den zweiten Platz setzten die Sprachforscher "Kanzlerpräsidentin" - eine Bezeichnung für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Auf dem dritten Platz landete der Begriff "Bildungsabwendungsprämie", der von Gegnern des Betreuungsgeldes geprägt wurde. Auf den hinteren Rängen folgen die "Schlecker-Frauen", das Wort "wulffen" im Zusammenhang mit der Affäre um den früheren Bundespräsidenten Christian Wulff sowie die "Netzhetze" als deutsche Bezeichnung für den intermedialen Shitstorm.

Die Jury hatte ihre zehn "Wörter des Jahres" aus mehr als 2200 Vorschlägen ausgewählt. Dabei gehe es laut GfdS nicht um Häufigkeit, sondern um eine sprachliche Chronik des ablaufendes Jahres. Im vergangenen Jahr hatte sich "Stresstest" durchgesetzt. Die Entscheidung begründete die Jury damit, dass der ursprünglich aus der Humanmedizin stammende Begriff 2011 auffällig oft gefallen sei.

Fanmeile, Bundeskanzlerin, Teuro

Die seit 1971 gekürten Wörter des Jahres sind Begriffe, die die öffentliche Diskussion in einem Jahr besonders prägten, für wichtige Themen stehen oder aus anderen Gründen als charakteristisch für das jeweilige Jahr erscheinen.

In den vergangenen Jahren hatten sich folgende Wörter durchgesetzt: Stresstest (2011), Wutbürger (2010), Abwrackprämie (2009), Finanzkrise (2008), Klimakatastrophe (2007), Fanmeile (2006), Bundeskanzlerin (2005), Hartz IV (2004), Das alte Europa (2003) und Teuro (2002).

Das Unwort des Jahres 2011 wurde im Januar gekürt: "Döner-Morde". Mit dem Ausdruck für die Morde der Neonazi-Terrorzelle NSU an ausländischen Mitbürgern - darunter auch ein Döner-Imbiss-Betreiber - werden ganze Bevölkerungsgruppen ausgegrenzt und die Opfer selbst in höchstem Maße diskriminiert, indem sie aufgrund ihrer Herkunft auf ein Imbissgericht reduziert werden, hieß es zur Begründung.

© Süddeutsche.de/dapd/dpa/vks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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